Auf und davon nach Neuseeland

Herzlich Willkommen auf dem Blog von Tom und Jane :)
Hier habt ihr die Möglichkeit uns bei der Reise durch die Welt in das jüngste Land zu begleiten und unsere Erfahrungen zu teilen. Es werden aktuelle Ereignisse, Eindrücke und natürlich auch Fotos veröffentlicht um euer Fernweh zu steigern.
Wir hoffen euch gefällt die Seite und freuen uns über ganz viele Kommentare und Grüße aus der Heimat. Also seid fleißig :)

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Abel Tasman Coastel Track oder Schwimmübungen





























Soooo nach langem Warten wird es nun endlich Zeit alles ausführlich zu berichten und alle spannenden Ereignisse an euch zu übermitteln. Fangen wir von vorne an, als wir am 19. Dezember letzten Jahres (ach du meine Güte, das klingt ja echt lange her) die Abel Tasman Wanderung unternommen haben.

Wir fuhren also aus dem regnerischen Nelson nach Motueka - die schönste neuseeländische Stadt 2010. Na ja, den Neuseeländern sind wohl die Städte ausgegangen, deswegen sind jetzt anscheint Dörfer an der Reihe, aber zumindest hat es hier nicht mehr geregnet und wir haben einen kostenlosen Platz zum Übernachten an der Küste gefunden. Hier gab es sogar einen Salzwasserpool, der ebenfalls umsonst war.
Den nächsten Tag weckte uns die Sonne mit ihren warmen Strahlen sanft. Wurde ja auch Zeit, dass mal wieder gutes Wetter ist! Wir nutzten den sonnigen Tag, um zu entspannen, Energie zu tanken und uns im Informationszenturm über das Wetter für die nächsten Tage und allgemein über den Abel Tasman Track für den nächsten Tag schlauzumachen. Die Wetterprognosen waren nicht sehr rosig, aber "we cross the fingers" wie die Kiwis sagen, wenn sie etwas hoffen.
Den restlichen Tag haben wir die Sachen für den Track gepackt und unser Essen vorgekocht. Es sollte Couscous mit Mohrrüben und Frischkäse geben und dazu massenhaft Brot. Danach gab es noch ein erholsames Bad im Salzwasserpool und auf dem Rückweg zum Parkplatz, fuhr ein grauer Van vor und Sarah stieg aus. Die Freude war groß unsere Mitreisende beim Flug von Dubai nach Auckland durch Zufall auf der Südinsel wiederzutreffen. Da kann man mal sehen, wie klein Neuseeland doch ist. Wir erfuhren, dass sie nicht weit entfernt in einem Hostel wohnt und besuchten sie später dort, um natürlich über das bereits Erlebte auszutauschen. Jedoch nicht lange, da der Nächste morgen früh um 6 Uhr begann. Und natürlich hat es wie es sich gehört wie aus Eimern geschüttet. Aber was solls, mit einer Regenjacke und paar Mülltüten geht das schon und das Wetter wird sowieso besser.
Positive Einstellungen sind ja nicht schlecht, aber in diesem Fall stimmte nichts davon!

Es begann mit wenigen Tropfen und endete in einer kalten Dusche. So viel Regen habe ich noch nie gesehen, es kam mir vor, als wenn der gesamte Pazifische Ozean runter kam und ein Ende war nicht in sicht. Wir stampften oder besser gesagt schwammen fast vier Stunden, denn die Wege wurden zu reißenden Flüssen. Da wundert es auch nicht, dass wir bis auf die Knochen nass waren, man konnte uns praktisch auswringen die gesamte Menschheit mit Trinkwasser versorgen. Unsere Schuhe waren nach wenigen Metern zu Aquarien mutiert und ich könnte schwören einen Fisch gespürt zu haben.
Irgendwann erreichten wir die Anchorage Hut und wollten uns dort für die Nacht niederlassen, auch wenn unser Ziel eigentlich 10 Kilometer weiter lag. Aber es machte keinen Sinn, wir konnten die Aussicht überhaupt nicht genießen und starrten die ganze Zeit nur auf den Boden, damit man den Schritt gut überlegt setzte. Man kann gar nicht beschreiben, wie viel Wasser das war. Leider war die Hütte schon ausgebucht und uns blieb nichts anderes übrig, als weiter zur Bark Bay Hut zu gehen, wo wir schon gebucht hatten. Laufen kam aber nicht infrage, also blieb uns nur noch das Wassertaxi. Und spätestens jetzt könnt ihr euch vorstellen, wie viel Regen das war, wenn sogar Tom eine Wanderung gegen eine Bootstour auf der rauen See eintauscht. Aber dank seiner Reisetabletten hat er die Schaukelfahrt sehr gut und tapfer überstanden.
Endlich in der warmen Hütte angekommen konnten wir alle unsere Sachen trocknen und uns von den Strapazen erholen. Aber wie sollte es anders sein, keine Stunde später verzogen sich die Wolken und die Sonne zeige die eigentliche Schönheit dieses Nationalparks, goldleuchtender Sandstrand, umringt von urwaldbedeckten Hügeln im Innenland und wunderschöne Buchten mit glasklarem Wasser, Wasserfällen und Flussdeltas. Wirklich ein malerischer Ausblick. Aber nicht lange, nach knapp 30 Minuten kam das gewohnte Regenbild wieder zum Vorschein und das Paradies verschwand hinter einer Wand aus Regenschauern.
Anschließend saßen wir warm eingemurmelt in der trockenen Hütte und hofften auf besseres Wetter fuer unseren zweiten Teil der Wanderung. Die Wettervorhersagen versprachen allerdings Besserung.

So überlebten wir die Nacht im 14-Bett-Zimmer erstaunlicherweise recht gut und machten uns früh auf den Weg in das 18 Kilometer entfernte Totoranui. Das Wetter war etwas besser geworden, aber nach diesem Tag, wäre auch ein Schneesturm besser.
Viele Wolken und vereinzelt Regen begleiteten uns stets durch den neuseeländischen Busch und die zahlreichen Strände. Nach knapp einer Stunde erreichten wir eine Flussmündung, welche nur bei Ebbe passierbar war. Aber selbst dann musste man knietief durch das kalte Wasser laufen. Nach weiteren drei Stunden kamen wir dann in der Arowa Hut an, wo wir eine kurze Mittagspause einlegten und auf den weiteren Verlauf der Ebbe warteten, da nun ein riesiges Flussdelta auf uns wartete.
Pünktlich um halb drei begann unser Rivercross und wir meisterten den oberschenkelhohen Wasserweg mit Bravour. Zwischendurch noch ein paar Krebse und Muscheln begutachtet und weiter ging es.
An einem kurzen Strandabschnitt begegnete uns noch eine Robbe und viele interessante Vögel und dann war unser Ziel auch schon erreicht. Sofort holte uns das Wassertaxi ab und die wellige 1-Stunden-Fahrt startete mit einem nervösen Tom. Aber auch diesen Bootstrip überstand er mit Bestleistung.
Ich glaube er hat sich langsam mit dem Wasserweg angefreundet, aber wir werden das weiter beobachten. Unterwegs sichteten wir eine große Seelöwenkolonie auf einer Insel und fuhren an dem Split-Apple-Rock vorbei. Dieser apfelförmige Findling steht als Insel in einer Bucht und ist genau in der Mitte gespalten. Eine sehr anschauliche Naturspielerei.

Dann war die Bootstour und somit auch der Abel Tasman Track geschafft. Wir verließen den Nationalpark mit einem lachenden und einem weinenden Auge, da der Track wunderschön ist, aber bei Starkregen doch sehr mühsam ist. Mit dieser feuchten Erfahrung nahmen wir den Weg zum Nelson Lake Nationalpark auf.


Davon berichten wir dann hoffentlich bald wieder.
Wir danken für die Geduld und bemühen uns ohne Laptop weiterhin alles nachträglich zusammenzufassen.

Also bis bald, eure waessrigen Landratten Tom und Jane

Freitag, 17. Dezember 2010

Die Südinsel begrüßt uns taurig











Wir haben es jetzt endlich geschafft und sind heil auf der Südinsel angekommen.
Die Fährfahrt war erstaunlicherweise für Tom gar nicht so schlimm wie erwartet, aber das lag wohl an den Anti-Seekrankheitstabletten und an dem nicht so starken Seegang. Allerdings ging es Tom trotzdem nicht so gut, da ihn seit einigen Tagen Unwohlsein und Kopfschmerzen plagen. Jetzt haben wir ihn erst mal mit ganz vielen Tabletten versorgt und hoffen, dass diese helfen und es ihm bald besser geht.

Ansonsten hatten wir unsere aller erste negative Erfahrung mit Neuseeländern.
Auf der 4 stündigen Überfahrt gönnten wir uns beide etwas Schlaf und mutzelten gemütlich in der Lounge, als wir bemerkten, dass wir bereits in den Marlborough Sounds von der Südinsel sind, sind wir aufs Deck gegangen und haben die etwas wolkenverhangene Aussicht auf die unzähligen Inseln und Buchten genossen. Plötzlich fiel Tom auf, dass sein Handy nicht mehr in der Jackentasche war, also schauten wir gründlich auf unseren Schlafplätzen nach. Dort hatte sich schon ein anderes Ehepaar gemütlich gemacht. Also fragen wir freundlich, ob wir nach unserem Handy suchen könnten. Hilfsbereit wie die Leute hier sind wurde Platz gemacht und beim gründlichen Suchen geholfen. Leider war weit und breit keine Spur vom Telefon zu sehen. Wir beschlossen an die Bar zu gehen und zu fragen, ob es nicht vielleicht abgegeben wurde, doch die freundliche Barfrau musste uns leider enttäuschen. Nun gab es nur noch eine letzte Chance es zu finden. Wir suchten die Nummer raus und rief das Handy an. Es klingelte. Wo? Direkt neben uns. Wir schauten zur Seite und der Mann der uns beim Suchen geholfen hatte stand neben uns. Es klingelte immer noch, unverkennbar der "Berlin, du bist do wunderbar" Klingelton. Tom ging um den Mann herum und fragte ihn direkt: "Haben sie mein Handy?". Der Mann schaute Tom verdutzt an, holte das Handy aus der Tasche und sagte überzeugt "Nein, ich habe es nicht!" "Ja sicher!" erwiderte Tom und wir begaben uns ungläubig wieder nach draußen. Solch eine Frechheit und Dreistigkeit hatten wir in unserem ganzen Leben noch nicht erlebt. Erleichtert und gleichzeitig erschüttert genossen wir weiter den Blick in die Buchten.

In Picton angekommen hielten wir erstmal einen erholsamen Mittagsschlaf, bevor es Richtung Nelson in den Westen ging. Wir suchten uns einen schoenen Campingplatz am Strassenrand mit einem wundervollen Blick auf das Wasser und liessen den Tag in Ruhe ausklingen.

Am nächsten Morgen begrüßte uns etwas Sonnenschein und wir machten uns weiter auf den Weg. Nun begann es in Strömen zu regnen und eine Besserung war nicht in Sicht. Einquartiert auf einem guten Parkplatz verbrachten wir die meiste Zeit im Auto und hofften nun, dass das Wetter sich besseren würde, aber in der Nacht wurde es noch schlimmer. Also blieb uns nichts anderes übrig, als einen weihnachtlichen Einkaufsbummel in sämtlichen Märkten zu machen. Dabei kauften wir auch etwas Dekomaterial und schmückten unseren Wolfgang mit kleinen glitzernden Geschenkpäckchen, so lässt sich Weihnachten feiern.

Nun sitzen wir in der trockenen Bibliothek von Nelson und überlegen, was wir als Nächsten tun werden. Wahrscheinlich gibt es ein entspannendes und warmes Bad in der Schwimmhalle. Wir hoffen, dass sich das Wetter morgen und allgemein die nächsten Tage bessert, da wir am 19. Dezember unsere 2 tägige Wanderung im Abel Tasman Park starten werden.

Bis dahin bleibt uns nur warten und hoffen übrig.
Ihr hört hoffentlich bald wieder von uns, hoffentlich mit Berichten über gutes Wetter :) Drückt uns die Daumen

Grüße von Tom und Jane

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Zu Gast bei Buddha

In den letzten zwei Tagen unseres Aufenthalts ist ein buddhistischer Mönch mit seinen zwei Gehilfen in die Gastfamilie zum WWOOFen eingetroffen. Am Anfang dachten wir an einen katholischen, doch als Tom die Tür öffnete und ein glatzköpfiger Mann in seiner braunen Kutte vor ihm stand, war kein Gedanke mehr an Katholiken. Kurz danach bin ich hinzugekommen und die drei jungen Männer wurden mir vorgestellt. Ich war so perplex, dass ich die Namen bis heute nicht registriert habe.
Beim Lunch haben Tom und ich die Neuankömmlinge ausführlich besprochen und wir waren uns beide einig, dass es etwas vollkommen Neues für uns ist und wir gar keine Ahnung haben, wie wir mit dem Mönch umgehen sollen. Der Gastvater trat unserem Tischgespräch bei und erklärte uns, dass wir ganz normal wie immer sein sollen und ihn nicht besonders behandeln müssen. Wir sollen lediglich ihn möglichst nicht berühren und uns nicht wundern, dass er nicht mit uns isst und überhaupt die meiste Zeit nur meditiert und ganz andere WWOOFer Aufgaben, als wir bekommt, damit er nichts tötet. Töten?? Bringen wir anderen hier etwa unbewusst immer jemanden um? Ja! Wir rücksichtslosen Kreaturen schneiden Gras ab und verletzten Pflanzen, wenn wir Löcher graben. Okay, überzeugt. Also nicht anfassen und normal sein. Kein Ding. Na ja, eigentlich war das schon noch ein Ding – die Tatsache, dass wir immer noch nicht wussten, was wir mit ihm anfangen sollen. Wir würden uns schon gerne mit ihm unterhalten und etwas über seine Religion erfahren und alles, aber wie? Einfach hinsetzen und die Standard-Backpacker-Fragen stellen: “Hey, wo kommst du her?” ; “Was machst du in Neuseeland?” ; “Wie reist du rum?” Hmm… nee, dass ging irgendwie nicht. Was ist, wenn er gerade meditiert und wir ihn stören oder schlimmer: Ich Tollpatsch ihn ausversehen berühre? Um Gottes willen oder “Oh mein Buddha!!!”
Also erst mal höflich aus dem Weg gehen, damit kann man kaum was falsch machen.

Am Abend waren wir dann mit kochen dran und versuchten was Leckeres zu zaubern. Ja die Betonung liegt auf ‘versuchten’. Wie auch immer. Im Kochvorgang gesellte sich ein Gehilfe vom Mönch zu uns und beobachtete uns bei den Tätigkeiten. Der Arme muss bestimmt hunger wie verrückt haben, wenn man nur zwei Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen darf. Na zum Glück kochen wir heute, das sollte den Appetit etwas drosseln.
Beim Kochgespräch bekamen wir dann einen kleinen Einblick in die Religion, aber um mehr zu erfahren, sollten wir den Mönch fragen, denn das ist wohl sein Job, alle Fragen zu beantworten. Also setzten wir uns nach dem Essen zu ihnen in Wohnzimmer und machten eine Was-glauben-wir-Selbsthilfegruppe auf. Wir diskutierten fast mehr als drei Stunden über Gott, ach nee Buddha, und die Welt. Ich Würde das Gespräch jag gerne kurz wiedergeben, aber das ist praktisch unmöglich, aber ich versuche mein bestes:

Also man kann auf jeden Fall sagen, dass e seine sympathische und einleuchtende Religion ist, da der Mönch wie jeder seinen Glauben verteidigt hat, aber uns nicht bekehren wollte. Zudem würde ich es aufgrund der Argumentation weniger als Religion bezeichnen, sondern eher als spirituelle Naturwissenschaft. Denn anders als die Christen, glaubt er nicht an einen Schöpfer, der alles erschaffen hat, sondern vertraut der Evolutionstheorie von Darwin. Auch hat er vieles mit psychologischen, medizinischen und physikalischen Beispielen und Gesetzen unterstrichen bzw. erklärt. Nun aber die Frage, was Buddhismus eigentlich ist und wo ist das Ziel bei dem Glauben?
Das Ziel beschränkt sich auf den bescheidenen Faktor beständige und unendliche beständige zu finden. Man hat sie erreicht oder gefunden, wenn man ins Nirvana gelangt. Dies ist kein Paradies, kein Raum oder rein Ort, es ist einfach nichts. Als Hilfsmittel hat Buddha den Menschen das Werkzeug der Meditation bereitgestellt. Aber nicht wie Gott: “Und am 8. Tag erschuf er die Meditation und sah, dass es gut war.” Nein, mit bereitstellen meine ich gezeigt. Denn Buddha ist kein Gott oder ein Heiliger, er ist einfach ein Lehrer und so wie ich es verstanden habe, hat er mal vor vielen Tausend Jahren wirklich gelebt und seinen Schülern alles über das Meditieren beigebracht. Er war sozusagen der Erfinder dieser Religion.

So wie findet man nun dieses unendliche Glück? Indem man tief in sich hinein blickt und seinen Kopf von unnötigem Zeug und besorgten Gedanken befreit. Man muss einfach seine innere Ruhe finden und in sich selbst das Glück suchen. Denn Gegenstände, Liebe und allgemein äußere Einflüsse bringen kein Glück. Sie bringen oftmals mehr Leid, als alles andere. Wahres Glück ist kein Reiz in Form einer Fernsehsendung oder einer Tafel Schokolade, welche man mit den Sinnesorganen aufnehmen kann. Und eigentlich nichts auf der Welt kann stetiges Glück bringen, da nichts beständig und permanent ist. Alles ändert sich, überall zerfallen Atome, immer geht etwas mit der Zeit kaputt oder wird alt und jedes fröhliche Gefühl wird von einem schlechten begleitet, bevor es sich in eins verändert. Sobald man etwas mag, ein Besitztum hat, das einem gefällt, sofort ist man mit Leid konfrontiert. Z. B. kauft man sich ein neues T-Shirt und es gefällt einem, dann ist man traurig, wenn es schmutzig wird, kaputt geht oder es verliert. Und das macht uns nicht glücklich. So ist es mit allen Sachen, auch mit der Liebe oder mit Kindern. Man ist nicht unsterblich, und auch wenn das Kind oder Partner nur Kopfschmerzen hat, macht man sich automatisch Sorgen und ist in diesem Moment nicht glücklich. Also kann man auf diesem Weg die permanente Glückseligkeit nicht finden. Daher hat der Mönch sämtlichen Besitz von sich aufgegeben, ist Abstinent und geht nicht arbeiten. Er brauch nichts anderes als etwas Essen (welches er sich nicht kauft, wie auch, er hat ja kein Geld) und er brauch sich selbst mit vielleicht etwas Ruhe zum Meditieren. Das Essen kriegt er von fremden Leuten auf der Straße, die ihm ein paar Lebensmittel in seine Schale packen. Ja so lebt er seit vier Jahren und er sagt, dass er erst zwei Tage mal kein Essen hatte. Schwer vorzustellen, ebenso, dass er vorher ein ganz normaler Student in Australien war und dann nach dem Sinn des Lebens gesucht hat und ihn im Buddhismus gefunden hat. Klingt ja so weit nicht schlecht, aber warum diese ganzen harten Regeln?
Keine Liebe? – Weil das nur Leiden verursacht.
Kein Alkohol? – Weil es vom Meditieren abhält.
Kein Geld? – Weil er keins hat.
Keine Arbeit? – Weil er dann nicht genug Zeit zum Meditieren hätte und es nur Leid und Aerger bringt.
Warum nur zwei Mal Essen? – Weil die Essensbeschaffung Zeit kostet, welche er lieber in die Meditation investiert.
Warum Mönch? – Weil das der einzige Weg ins Nirvana ist.
Glückseligkeit ist nicht etwas haben oder etwas kriegen, es ist mehr das Loslassen, gehen lassen, bis man nichts mehr hat. Dann gibt es auch nichts mehr, dass einem Leid zufügt und man ist für immer im Nirvana und Nirvana ist nichts.
Ja wo nach klingt das nun? Nach einem seltsamen Menschen, der etwas komisch und verwirrt ist?! Auf keinen Fall. Der Mönch war um die ende 20, sehr gesellig, sehr gesprächig, sehr interessiert, sehr lustig, sehr lebensfroh, sehr sympathisch und einfach, wie ich mit die meisten Australier vorstelle: coole und ausgelassene Typen.
Man muss schon sagen, dass er uns sehr fasziniert und zum Nachdenken angeregt hat und die Religion sehr gut uebermittelte. Man moechte irgendwie mehr erfahren. Aber ich muss auch sagen, dass es etwas feige klingt. Es ist zwar keines Falls Feige alles für sein Ziel aufzugeben und sich, um 180 Grad zu wenden, denn das ist mit das mutigste, was ich bisher für habe. Aber es ist feige alles aufzugeben, um bloß nicht enttäuscht zu werden. Er versteckt sich praktisch im Nichts, er geht keine Bindung ein und lässt keine Emotionen für einen Gegenstand zu und das nur, weil er weiß, dass es nicht für immer positive sein kann. So ist aber nun mal das Leben und davor versteckt er sich in seinem Glauben.
Ich sage nicht, dass sein Glaube falsch ist, ganz im Gegenteil, vieles leuchtet mir ein und ich bin wirklich zu tiefst beeindruckt und denke eigentlich nur noch darüber nach, nur die Extreme kann ich mir nicht ganz erklären. Aber das muss ich auch nicht, da man Glauben nicht erklären kann. Fakt ist nur, dass jeder etwas braucht, woran er festhalten kann. Für die einen ist es Liebe und für andere der Glaube oder die Arbeit oder das Gute im Menschen oder was auch immer. Aber ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch etwas glaubt, anderenfalls kann er nicht überleben. Denn Glauben ist eigentlich immer die Hoffnung auf etwas Gutes. Für manch einen ist es Gott, für den anderen ist es die Glückssocke, für jemand ganz anderen die Medizin und für wiederum andere ist es einfach nur der Glaube an den Glauben. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Glaubensrichtungen. Atheisten gibt es nur in der Religionsfrage, aber nicht in der Einstellung zum Leben oder zur Lebensweise.
Letztendlich muss man das Fremde oder die anderen nicht verstehen, sondern nur akzeptieren, denn Gleichheit findet man genauso wenig wie Dauerhaftigkeit.

Aber ich merke ich schweife ab und dies soll ja keine gähnend-philosophische Doktorarbeit über den Sinn des Lebens im Zusammenhang mit der Glaubensfrage werden, sondern ein Auslandsbericht über unsere Erfahrungen.
Daher nur kurz, diesmal wirklich kurz, ein Résumé über unsere erste Meditations- und Yogastunde.
Nach der ganzen besprochenen Theorie, über Wiedergeburt (daran glaube ich übrigens auch, aber das erläuter ich in einem anderen Aufsatz), Beständigkeit und das Zeug, widmeten wir uns den nächsten Abend dem praktischen Teil: der Meditation.

Man nehme ein Kissen, eine bequeme Schneidersitzposition ein (meiner Meinung nach ein totaler Widerspruch) und etwas Ruhe und Zeit. Nun schließe man die Augen, versichert sich, dass man gerade sitzt, und fängt an auf die Geräusche zu achten, aber aufpassen: Man soll sich nicht konzentrieren, denn das ist nicht meditieren, man soll nur darauf achten. Keine Ahnung wie das gehen soll, das genauso wenn man sagt: “Ganz normal atmen, keine bewussten Atemzüge tätigen!” und sofort atmet man bewusst. Wie auch immer. Nach der Beobachtung der Geräusche mit den Ohren folgt das Fühlen des Körpers. Stück für Stück soll man fühlen was der Körper gerade macht, aber sich nicht bewegen. Dann folgt der eigentliche Meditationsvorgang. Man soll seinen Atem beobachten. Mann soll fühlen, wie man Luft holt, wann und wie und ganz natürlich ein- und ausatmen.
Dies haben wir für 10 Minuten gemacht und immer wieder wurde uns gesagt, dass wir an nichts denken sollen, sondern nur den Atemvorgang folgen sollen. 10 Minuten lang an nichts denken? Nicht mal ans Atmen, man soll es nur machen. Also ich konnte es nicht. Meine Gedanken waren ständig woanders, aber das legt sich wohl mit der Zeit. Wie alles, muss man auch Meditieren erst mal üben und lernen. Daher kann ich auch nach einmal nicht sagen, wie es ist, ob es was bewirkt oder was man davon genau hat. Also werde ich mal eine persoenliche Langzeitstudie bezueglich der Meditation durchfuehren und vielleicht auf der Suedinsel damit beginnen. Aber ich kann schon sagen, dass es mich mehr entspannt hat und mehr gebracht hat als Yoga, denn Yoga ist nichts anderes als einfach ein paar Dehnübungen mit bewusster Atmung. Interessant es mal ausprobiert zu haben mit einer gewissen Begeisterung und Intensität hat es sicher auch einen Effekt, aber ich denke, dass ich es nicht weiter vertiefen werde, aber vielleicht ändert sich das ja noch. Wir werden sehen.

So das war es dann erst mal, der Exkurs in die Spiritualität wäre damit beendet und auch der Aufenthalt bei der Gastfamilie.
Ich hoffe ich haben nichts Falsches zum Thema Buddhismus gesagt und es nicht falsch verstanden, da es doch ziemlich komplex und umfangreich ist. Für weitere Informationen fragen oder Wikipedia um Rat bitten :)

Dann hören wir uns hoffentlich bald wieder und vielleicht schon mit einem Eindruck vom Meditieren.
Tom und Jane

Samstag, 11. Dezember 2010

"Oh nein, die schon wieder!"

































Wir haben nun schon zwei Wochen hier in Lower Hutt (Außenbezirk von Wellington) bei der Gastfamilie verbracht und werden noch einige Tage hier bleiben, bevor es dann auf die Südinsel geht. Die Fähre ist bereits für den 15. Dezember gebucht, sowie eine Hüttenübernachtung für den Abel Tasman Track. Diesen berühmten Wanderweg wollen wir in zwei Tagen bezwingen. Doch um die 52 Kilometer erfolgreich zu überstehen, ist etwas Übung nötig bzw. schaden kann es nicht. Also machten wir uns einen Nachmittag auf den Weg und wollten den Mount Belmont besteigen. Ein kleiner Hügel, der sich auf dem Gelände der Gastfamilie befindet, aber nichtsdestotrotz war der Aufstieg mit knapp zwei Stunden recht mühsam. Aber wie immer hat sich dieser gelohnt. Wir hatten einen atemberaubenden Blick auf die Bucht und die umliegenden Hügel und Ortschaften. Aber wir entdeckten auch etwas anderes.
Nicht weit entfernt vom Grundstück unserer Gastfamilie, befindet sich ein anderes und dort stand ein gelb leuchtender Van. Sofort dachten wir an Ann und Jan, die mit solch einem unterwegs sind, aber so richtig glauben konnten wir es nicht. Als wir wieder im Haus ankamen, sagte Emanuel, dass er zu den Nachbarn will, um die dortigen WWOOFer etwas bezüglich eines Rivertracks zu fragen. Sofort fragten wir nach den Namen, aber er konnte sich nur daran erinnern, dass es zwei Sportstudenten sind. Da war für uns eigentlich schon klar, dass es zwei alte Bekannte sind. Also sind wir zusammen zum Nachbargrundstück gegangen. Als wir dort tatsächlich Ann und Jan vorfanden, begrüßten wir uns, als würden wir uns schon Jahrzehnte kennen und tauschten unsere Erfahrungen der letzten Wochen und Tage aus. Schon lustig, wie klein Neuseeland doch ist und wen man alles auf dem Weg so begegnet. Leider haben wir es mal wieder versäumt ein Foto zu machen, aber ich bin mir sicher, dass wir uns irgendwo und irgendwann wieder treffen werden. Mit höchster Wahrscheinlichkeit auf der Südinsel, da sie ungefähr die gleiche Strecke wie wir fahren wollen und auch einige Wanderungen unternehmen möchte, die wir auch schon ins Visier gefasst haben. Man darf also gespannt sein, wo der nächste Treffpunkt ist. Tom vermutet im Abel Tasman Park und ich denke eher in Nelson. Wir sind aber auch für weitere Wettvorschläge offen :)
Jedenfalls sind die beiden schon fleißig auf der anderen Insel unterwegs und wir werden bald folgen, doch vorher genießen wir noch die Zeit mit den anderen WWOOFern, denn wir haben zwei Neulinge dazubekommen.
Stefan ist ein Freund von Emanuel, kommt selbstverständlich aus Deutschland und kam einige Tage vor der Niederländerin Zaou hier an. Gemeinsam haben wir oft Karten gespielt, Filme geguckt und uns super verstanden. Leider hat Sven unsere gesellige Runde verlassen und hat seine Reise fortgesetzt, aber ich bin mir sicher, dass wir ihn wieder sehen werden, da er seine Sporthosen hier vergessen hat.
Wir anderen fünf WWOOFer blieben noch etwas länger hier und erlebten zusammen die Geburtstagsparty von der Gastmutter und der Tochter. Im Allgemeinen war diese Feier etwas komisch, nicht nur dass die Tochter die ganze Zeit in der mit ihrem Freund (übrigens auch ein Deutscher und heißt auch Tom, da gab es manchmal lustige Verwechslungen) Küche stand und für die 30 Gäste pausenlos gekocht hat, nein es kam auch eine Schauspielerin ins Haus und spielte ein 90 minütiges und skurriles Theaterstück mit anschließender Interpretationsrunde. Wir haben auch gleich gefragt, ob das üblich in Neuseeland wäre, aber eigentlich haben uns alle Gäste bestätigt (die hauptsächlich nur wegen des guten Essens gekommen sind – und das war wirklich richtig gut und professionell), dass es recht ungewöhnlich für eine Party sei. Mindest genauso merkwürdig war auch die Tatsache, dass sowohl die Mutter als auch die Tochter eigentlich im Sommer Geburtstag haben und aber erst jetzt feiern. Nun ja schon manchmal komisch diese Kiwis. Aber es war trotzdem ein sehr schöner und angenehmer Abend mit einem wundervollen Buffet.

Am nächsten Morgen verließen uns Emanuel und Stefan, um zusammen etwas die Nordinsel zu erkunden. Etwas traurig verabschiedeten wir uns von den uns lieb gewordenen WWOOFern und starteten unseren freien Tag. Ja wir waren mal wieder fleißig und haben etwas vorgearbeitet, um noch mal in Ruhe in die Stadt zu fahren und einpaar Ecken anzugucken. Auf dem Programm stand red Rocks, Seals und Mount Victoria.

Nach knapp einer halben Stunde Fahrt, erreichten wir die Owhiro Bay, wo wir unsere kleine Wanderung zu den red Rocks begonnen haben. An der vulkanischen Küste mit vereinzelten Strandabschnitten konnte man wunderbar entlang schlendern und den Blick auf die weite und stürmische See auskosten. Leider spielte das Wetter nicht mit und der wolkenverhangene Himmel brachte gelegentlich ein paar Schauer mit sich, welche den Spaziergang etwas unangenehm gestalteten. Doch wir hartgesottenen Backpacker kennen kein schlechtes Wetter und führten kühn unseren Weg fort und das zum Glück. Denn wir sahen nicht nur das bizarre grau- und rotfarbige Lavagestein, sondern auch ein paar putzige Seehunde oder Seelöwen (ich kenne leider nicht den genauen Unterschied). Erst beim zweiten Blick waren wir auch wirklich sicher welche zu sehen, denn die sind ja durch ihr dunkelgraues Fell so gut getarnt, dass man sie gerne mal übersieht. Groß war die Ausbeute mit drei dieser massigen Tierchen nicht, aber das lag wohl an dem ungemütlichen Wetter.
Nach dem wir die süßen Wassertiere ausgiebig bestaunt haben, machten wir uns auf den Rückweg und fuhren an der Küste zurück in die Stadt. In der Bucht von Wellington Harbour, fielen uns dann zahlreiche Schilder am Wegesrand auf mit der Aufforderung vorsichtig zu fahren, da Pinguine in der Dämmerung häufig die Straße wechseln. Sofort wollten wir natürlich welche sehen, aber wir entschlossen uns weiterzufahren, da wir auf der Südinsel noch genügend Gelegenheiten dafür finden werden - hoffentlich. Also ging es etwas enttäuscht zum Mount Victoria. Auf dem Weg dort hin machten wir einen kleinen Zwischenstopp, um einige Surfer bei ihren Wellenreitversuchen zu beobachten und um die City mit dem ganzen Panorama auf die Stadt von der anderen Seite auf uns wirken zu lassen.
Unglaublich, wie man eine Stadt zwischen diese Hügel quetschen kann und wie jeder Zentimeter genutzt wird. Auch auf den Hügeln konnte man ganz viele Häuser erkennen, die behutsam ihren Platz gefunden haben. Ein wirklich malerisches Bild. Dieses setzte sich auch weiter fort, als wir die engen und steilen Straßen zur Aussichtsplattform am Gipfel des Berges fuhren. Dort angekommen hatte man den gewohnten sagenhaften Blick über die Bucht, die Stadt und die Berge. Ich bin mir sicher, dass wir die Südinsel gesehen hätten, wenn das Wetter etwas besser hätten. Aber wozu sollte man sie vom Weiten sehen, wenn wir sie bald von ganz nah erkunden können. So genossen wir einige Momente lang den Blick zu allen Himmelrichtungen und beobachteten diverse Flugzeuge beim Start- und Landemanöver auf dem kleinen Flugplatz, der ebenfalls auf eine Landenge gequetscht wurde. Hier für wurde sogar extra noch Land aufgeschaufelt, um eine ebene Fläche und vor allem Platz zu schaffen. Ziemlich beeindruckend diese Stadt von oben zu betrachten, denn dann kriegt man erst mit, wie komprimiert diese eigentlich doch ist.

Auf dem Abstieg fanden wir beide dann noch unser Weihnachtsgeld auf der Straße. Ganze fünf Doller grinsten uns an und wir beschlossen genau diesen Schein für unseren Weihnachtskuchen auszugeben (ich hoffe es wird eine Schokotorte).
Zu Hause angekommen erreichte uns die traurige Nachricht, dass uns auch Zaou nun verlassen wird, da sie in der Stadt einen Job gefunden hat. Also sind Tom und ich nun seit einigen Tagen die letzten WWOOFer in diesem Haus. Das hat aber auch seine Vorteile, denn nun haben wir die Patenschaft für die Hühner und das kleine Lämmchen übernommen. D.h., jeden Tag geht eine Arbeitsstunde nur für das Füttern des Lammes mit der Milchflasche und das Aufsammeln der Hühnereier drauf. Schöne Arbeit :)
Ansonsten soll morgen ein neuer WWOOFer kommen und er ist ein Mönch aus Australien. Klingt interessant und wir sind mal gespannt, wie das wird.

Zu guter Letzt noch eine schlechte Nachricht:
Gestern Abend ist unser treuer Laptop kaputt gegangen. Er startet nicht mehr und gibt keinen Ton von sich, aber zum Glück konnten wir noch alle Bilder und wichtigen Informationen (z.B. das Ticket für die Fähre) auf Toms Festplatte sichern. Allerdings wird die Kommunikation zur Außenwelt jetzt etwas schwierig. Stellt euch also darauf ein, dass es nicht mehr so viele Blogs und E-Mails gibt. Aber ab dem 13. Januar haben wir eine neue Gastfamilie in Christchurch und können uns hoffentlich von dort wieder regelmäßig melden.

Also haltet die Augen offen und wir melden uns, sobald wir können :)
Liebe Grüße Tom und Jane