Auf und davon nach Neuseeland

Herzlich Willkommen auf dem Blog von Tom und Jane :)
Hier habt ihr die Möglichkeit uns bei der Reise durch die Welt in das jüngste Land zu begleiten und unsere Erfahrungen zu teilen. Es werden aktuelle Ereignisse, Eindrücke und natürlich auch Fotos veröffentlicht um euer Fernweh zu steigern.
Wir hoffen euch gefällt die Seite und freuen uns über ganz viele Kommentare und Grüße aus der Heimat. Also seid fleißig :)

Sonntag, 31. Oktober 2010

Rugby in Mittelerde


Ein erneutes Hallöchen von den glücklichen Weltenbummlern.
Wir sind nach wie vor bei unserer Gastfamilie in Rotorua untergebracht und genießen unsere letzten Tage im Paradies. Da dachte ich mir, dass ich mich noch mal melde, um das schnelle und kostenlose Internet hier zu nutzen und die neusten Ereignisse bzw. Erfahrungen veröffentliche.

Durch das WWOOFen lernen wir immer mehr über das Leben in Neuseeland kennen und mutieren langsam, aber sicher zu waschechten Kiwis. Äußern tut sich das bei jedem von uns unterschiedlich. Tom für seinen Teil freundet sich immer mehr mit Booten an und jetzt Achtung: die sich AUF dem Wasser befinden. Er kämpft immer mehr gegen seine Seekrankheit an und scheint sich langsam wohl zu fühlen auf dem Wasser, wer weiß, vielleicht wohnt er bald in einem Hausboot. Doch ab und an erwischt es ihn doch, so z.B. bei unserem letzten Kanuausflug auf dem Tarawerasee. Fröhlich und munter schipperten wir vor uns hin, umrundeten eine kleine Insel und erkundeten eine kleine Bucht, bis der Wind zunehmend stärker wurde und einige leichte (ich nenn es mal bewusst) „Wellchen“ verursachte. Da erging es Tom leider nicht so gut, aber er hat sich tapfer geschlagen und ist sicher an Land gekommen.

Ich hingegen finde jetzt schwarzen Tee mit Milch super und füge keinen Zucker hinzu, was ziemlich untypisch für mich ist. Wer mich kennt weiß, dass in meinen Tee mindestens 5 bergige Teelöffel Zucker rein müssen, damit ich halbwegs zufrieden mit dem Geschmack bin. Doch hier hat sich mein Zuckerverlangen (mal von den 10 Packungen Keksen in der Woche abgesehen – die sind hier aber auch lecker) dramatisch reduziert.

Aber wir haben auch eine weitere Gemeinsamkeit hier erworben, denn wir sind jetzt Rugby-Fans oder besser gesagt New-Zealand-All-Blacks-Fans. Unsere Gastmutter (Mandy) war so freundlich uns die Regeln zu erklären, nachdem wir verzweifelt versucht haben diese bei einem im Fernsehen übertragenen Spiel von alleine zu verstehen, aber das ist wie einem Fisch Fahrrad fahren beizubringen, also hoffnungslos. Doch nun sind wir halbwegs vertraut mit den Regeln und kennen die wichtigsten. Diese Kenntnisse haben wir dann auch gleich bei einem Spiel zwischen Australien (Wallabies) und Neuseeland (All Blacks) unter Beweis gestellt und zusammen mit unserer Gastmutter mitten in der Nacht für die neuseeländische Mannschaft gezittert. Leider haben wir in der letzten Minute mit 2 lächerlichen Punkten Rückstand, 26 zu 24, verloren. Da hat auch das berühmte Haka nichts genutzt.
Haka ist ein kurzes Ritual vor jedem Spiel, bei dem die Neuseeländer versuchen die gegnerische Mannschaft durch lautes Sprechen in Maori (Sprache der Ureinwohner) und heftiges klatschen auf Oberschenkel und Arme, sowie mit strengen und bösen Gesichtsausdrücken einzuschuetern. Es ist ziemlich beeindruckend und schön anzusehen wie die komplette Mannschaft synchron dieses Ritual mit Freude ausführt und das Publikum kocht dabei vor Begeisterung. Alles in allem macht es viel Spaß Rugby anzusehen, da es selten langweilig wird, allerdings zuckt man auch häufig zusammen, da es ziemlich hart und teilweise brutal zugeht und die Jungs im Team müssen auch viel einstecken können, um so ein Spiel zu überleben. Aber es ist auch sehr spannend, denn mit einem „Touch-down“ (Achtung es ist die falsche Bezeichnung, aber mir fällt die richtige gerade nicht ein) können 5 Punkte erzielt werden und gleich danach hat man einen Versuch weitere 2 zu ergattern. Gleich nach dem das Spiel zu ende war, haben Tom und ich beschlossen ein Richtiges im Stadion zu sehen, um das echte Gefühl zu erfahren.

Schade, dass es Rugby nicht in Deutschland gibt, aber das liegt wohl daran, dass unsere Fußballdeutschen viel zu wehleidig und zu schwach sind, um auch nur eine Minute standzuhalten. In diesem Zusammenhang fehlt mir ein Kommentar von unserer Gastmutter ein. Wir hatten nämlich festgestellt, dass in Deutschland die Kinder alle mit einem Fußball spielen und den überall herumtragen. In Neuseeland ist es hingegen ein Rugbyball. Und Fußball ist hier nicht so gefragt, weil die starken und harten Kiwis sich nicht mit dem Gedanken anfreunden können, bei einem Foul dem Schiedsrichter Schmerzen vorzuspielen und alles zu übertreiben, denn echte Neuseeländer kennen keinen Schmerz! Es sind halt keine Weicheier wie die Italiener. ^^ Aber trotzdem gewinnt Fußball hier immer mehr an Bedeutung, da die Neuseeländer die einzige Mannschaft in der Weltmeisterschaft dieses Jahr war, welche kein einziges Spiel verloren hat und sie sich sehr gut geschlagen hat.

Weiter gekommen sind sie trotzdem nicht, aber sie waren wesentlich besser als die Australier und das bedeutet den Kiwis viel! Denn Australien ist der unerwünschte große Bruder und beide Nationen lieben es sich zu hassen und gerade bei Rugbyspielen wird diese Diskrepanz deutlich. Diese Einstellung hat auch unsere Gastmutter und die restlichen Neuseeländer. Richtig hässlich wird es, wenn es um wichtigeres als Rugby geht. (unglaublich, aber ja das gibt es ^^)
So gab es hier vor einigen Tagen eine ziemlich große Debatte bezüglich der Verfilmung von Hobbiton, welches der Vorgänger von Herr der Ringe ist und eigentlich war es selbstverständlich, dass Mittelerde in Neuseeland ist und daher der Film auch wieder hier gedreht wird. Allerdings wurde die Gewerkschaft der Schauspieler laut, dass es gewisse Regeln bezüglich der Pausen, Lohn und Ähnlichem geben soll, die es bisher nicht gab. Was aber nicht bedeutet, dass die Schauspieler und Mitarbeiter schlecht behandelt wurden, ganz im Gegenteil, die wachsende Filmindustrie in Neuseeland ist ein Segen für alle Beteiligten und dass es keine einheitlichen Regeln gibt, bedeutet mehr Freiheiten für die Produzenten, weil eine Pause eben auch mal etwas später, z.B. nach Beendigung einer bestimmten Szene, angesetzt werden kann und nicht zu einer vorgeschriebenen Zeit.
Wie dem auch sei, gab es jedenfalls ein großes Hin und her, da durch das ganze Durcheinander der Film beinahe woanders gedreht werden würde und viele Arbeitsplätze in NZ verloren gehen würden. Und die offizielle Variante ist, dass die Schauspieler einen Brief verfasst haben, wo diese Dinge angesprochen wurden. Die inoffizielle Version, und die Meinung der meisten Kiwis, ist hingegen, dass hinter all dem die bösen Australier stecken. Durch die große und erfolgreiche Verfilmung von Herr der Ringe, erlangte Neuseeland einen neuen und stark ausgeprägten Industriezweig, welcher wesentlich bedeutender ist, als der von Australien. Viele internationale Firmen und Filmstudios wurden aufmerksam auf das kleine unscheinbare Land und viele Gelder flossen durch Filme wie Aavatar und König von Narnia nach Neuseeland. So wanderte die Aufmerksamkeit von dem großen Kontinent und 20 Millionen Einwohnerland Australien auf das kleine Ländchen mit lediglich 4 Millionen Menschen Neuseeland.
Daher hat die Gewerkschaft aus Australien, welche sehr ausgeprägt ist, die Neuseeländische beeinflusst und den Hinweis auf die nicht vorhandenen Regeln und Gesetze geben, weshalb die Verfilmung boykottiert werden sollte.
Also großes Land ist neidisch auf kleines Land und musste das irgendwie kompensieren. Allerdings ist der Versuch fehlgeschlagen, da der Regisseur, Peter Jackson (total sympathisch), ein geborener Neuseeländer ist und dies zu verhindern wusste.
Jedenfalls hat die Diskussion ein glückliches Ende gefunden, da der Film in Neuseeland bleibt, viele Arbeitsplätze sind gesichert und Dreharbeiten fangen schon im Januar an.
Den Kiwis bleibt somit Mittelerde erhalten und die Faszination der Filme hält weiter an, was ziemlich wichtig für Neuseeland ist, da das Land sich damit identifiziert und jeder Kiwi stolz darauf ist. Und durch die kleine Population des Landes, spielte fast jeder eine Rolle in den Filmen und wenn nicht, dann kennt zumindest jeder wenigstens einen der an der Arbeit beteiligt war. Und wie sollte es anders sein, auch in unsere jetzigen Gastfamilie ist es so, denn der Freund der Tochter hat an der Ausarbeitung der Figur „Gollum“ mitgearbeitet.

So das war dann Mal ein Einblick in den Kiwialltag und in die „Probleme“ die das beschauliche Ländchen neben ein paar Erdbeben so hat. Hoffentlich war es nicht zu langweilig, nächstes Mal gibt es dann wieder aufregende Bilder und Ereignisse von unserer Fahrt nach Süden.
Also lest fleißig weiter und wir melden uns bald wieder.
Tom und Jane

Ps: weil viele das Schafsbild so toll fanden, gibt es noch ein weiteres, vielleicht nur halb so suess, aber trotzdem schoen :)

Sonntag, 24. Oktober 2010

„Sogar die Klobürste hat stil!“























So es wird mal wieder Zeit aus dem Land der Wolken und der Schafe zu berichten. In den letzten Tagen ist eine Menge aufregendes passiert und wir haben viele neue Orte besucht und neue Leute kennen gelernt. Doch fangen wir von Vorne an.
Zu nächst einmal haben wir nach 11 Tagen langer Arbeit und gutem Essen unsere Gastfamilie verlassen und haben uns auf den Weg erst Richtung Osten und dann Richtung Süden gemacht. Natürlich nicht ohne Proviant, denn unsere Gastmutter gab uns reichlich Gemüse und Kräuter aus dem Garten mit. Anscheint hatte sie ziemlich viel Mitleid mit uns, weil wir uns in den kalten Tagen in einen kleinen Kombi quetschen müssen und da sollen wird doch wenigstens gut Essen und nicht vom Fleische fallen. Also gab sie uns Möhren, Petersilie, Zitronen und Minze mit. Na wenn das mal nicht nach einem deftigem Gericht klingt ^^
Gewappnet mit dem Reiseführer ging es eine relativ unbefestigte Straße durch die Berge von Coromandel lang. Dabei legten wir einen kurzen Stopp ein, um einen großen und alten Kauribaum zu betrachten. Es ist unglaublich wie riesig diese Dinger werden können und dabei zählte dieser noch zu den kleineren. Leider haben wir keine genauen Informationen über das Alter oder die Höhe, aber ich würde Mal schätzen, dass der Durchmesser so um die 5 bis 6 Meter beträgt – also extrem gewaltig.
Nach der Besichtigung fuhren wir weiter zur Ostküste, wo wir im kleinen Örtchen Hahei zur Cathedral Cove und zum Hot Water Beach gelangen. Cathedral Cove ist eine beeindruckende Höhle bzw. Durchgang in einer Kalkwand, welche nur bei Ebbe zu begehen ist. Unglücklicherweise fängt das durch Wasserausspülung entstandene Loch langsam an zu bröckeln und vor nicht langer Zeit sind einige Steinbrocken von der Decke abgefallen, weshalb der Durchgang gesperrt war. Aber das machte nicht viel aus, da das Panorama auch außerhalb vom Loch sehenswert war. Gelegen an der Mercury Bay gibt es rund um die Küste viele kleine Inseln und die Strände sind wundervoll in die beschaulichen Buchten eingebettet. Hinzu kommt das glasklare Wasser und ein wundervoller Sonnenuntergang. Man fühlte sich wie im Paradies oder auf einer Postkarte! Unglaublich.
Nun fehlte nur noch ein schönes Abendessen zum vollkommenen Glück. Also suchten wir uns ein lauschiges Plätzchen, wo wir unsere 2$-Mahlzeit (Rührei und Kraut von der Gastmutter) in Ruhe einnehmen konnten. Doch auch egal wie bescheiden und sparsam wir leben, DIESE Aussicht beim Essen ist einfach UNBEZAHLBAR!
Gesättigt suchten wir einen Parkplatz zum Übernachten und fielen tief ins Schlummerland. Der nächste Morgen begann früh und kalt, denn es wird hier recht frostig in der Nacht. Hinzu kam das regnerische und trübe Wetter, welches keinen Sonnenstrahl zum wärmen durchließ. Sehr zum Leitwesen unserer Tagesplanung, da wir eigentlich im Hot Water Beach baden wollten, doch wir entschlossen uns erst einen kleinen Spaziergang zu den verschiedenen Stränden zu unternehmen. Leider konnten wir diesen nicht weiter fortsetzen, da das Wetter zunehmend schlechter und schlechter wurde, also blieb uns nichts anderes übrig als den Tag gelangweilt im Auto zu verbringen. Da wurde uns ziemlich bewusst, dass das Leben im Auto sehr Wetterabhängig ist, denn bei Regen kann man nichts, aber auch wirklich nichts außerhalb vom Auto machen ohne einen Regenwald mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit im Wagen zu verursachen und da wir nun schon eine unschöne Erfahrung mit Wasserschäden in Wolfgang haben, versuchen wir das soweit es geht zu vermeiden. Also hieß es Warten, Warten und… ja genau! - Warten.
Grundsätzlich wäre das Baden im Hot Water Beach bei Regen kein Problem, da wie der Name schon sagt, es sich um warmes Wasser handelt, welches durch eine Magmakammer nur 2 Kilometer unter der Oberfläche verursacht wird. Allerdings gibt es diese Kammer nur an einer ganz bestimmten Stelle und diese ist nahe dem Meer, weshalb man auch hier die Gezeiten berücksichtigen muss. Aber zum Glück sind wir in Neuseeland, ein Land dessen Name praktisch als Synonym für unbeständiges Wetter genutzt werden kann, denn mit einem Mal war diese monströse und fiese Wolkendecke einfach weg und die Sonne strahlte uns fröhlich entgegen als wenn nichts wäre. Pünktlich zum Abend, wenn die Flut den Weg für die Ebbe frei macht, wurde unsere Geduld mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt. Das war nun das Zeichen zum Strand zu pilgern, welches auch mehrere andere Touristen richtig deuteten. Nun hieß es die Stelle mit den heißen Quellen ausfindig zu machen, um dann ein gemütliches bad zu nehmen. Und die Suche gestaltete sich einfacher als gedacht, da heißer Dampf aus dem Sand uns deutliche Zeichen gab. Unglaublich, aber hier qualmt Sand – total verrückt. Nun folgte der schwerste Teil: wir mussten uns einen eigenen Pool konstruieren, denn einfach auf den Sand setzen ist nicht gerade eine praktische Art und Weise zu baden. Also war graben und buddeln angesagt. Man musste sich also sein eigenes Loch graben, um an die begehrte Wärme zu gelangen. Klingt erstmal simpel, aber Pustekuchen. Denn wir haben uns in einer Sache getäuscht. Wir erwarteten schönes, warmes und wohl temperiertes Wasser und bekamen kochend heißes. Es war also unmöglich kontinuierlich zu buddeln, da man stets Angst um seine Hände haben musste, dass diese nicht verbrennen. Es war wirklich brütend heiß und bei 64 Grad auch kein Wunder. Die Entdecker wusste schon warum sie es HOT und nicht WARM Water Beach nannten. Nichtsdestotrotz hatten wir uns fest vorgenommen drin zu plantschen, also musste eine Idee her. So suchten wir uns eine Stelle wo wir nahe an der Quelle waren, aber gleichzeitig etwas außerhalb, um kalte Wasserzufuhr aus dem 10° kalten Pazifik zu bekommen. So fanden wir einen guten Ausgleich die Temperatur zu regulieren und unseren Hintern nur Medium und nicht durch zu garen. Nun ließen wir beim Mondschein den Tag und den Abend entspannt ausklingen.
Der nächste Morgen begrüßte uns freundlich mit einer angenehmen Sonne und so ziehten wir weiter in den Süden, denn unser nächstes Ziel war Matamata oder besser bekannt als Hobbiton oder Auenland. In dem 500 Seelendorf steht auf einem Privatgrundstück, bewacht von unendlich vielen Schafen, das original Filmset von Herr der Ringe, wo die Hobbits ihr zu Hause haben. Hobbits haben wir keine gesichtet und das Filmset haben wir leider auch nicht besucht, da uns 66$ für ein bisschen rumhüpfen bei den Hügeln zu teuer war. Stattdessen haben wir den Rest der Landschaft kostenlos bei einem Spaziergang genossen und verbrachten so den restlichen Tag. Am nächsten ging es weiter und wir erreichten einen unscheinbaren Ort wo man verschiedene neuartige und extreme Sportarten und lustige Aktivitäten unternehmen kann. Wir entschlossen uns für Zorb, was nichts anderes ist, als sich für wenige Momente wie ein Hamster zu fühlen. D.h. man wird in eine Plastikkugel, gefüllt mit Wasser, gesteckt und dann den Hang runtergerollt. Sieht eigenetlich recht langweilig und unspektakulär aus, aber wenn man erstmal drin ist, verliert man total die Orientierung und weiß nicht mehr wo oben und unten ist. Man wird regelrecht rumgeschleudert und so muss es sich also in einer Waschmaschiene anfühlen, fehlte nur noch das Waschmittel und man hätte uns auf eine Leine aufhängen können. Wir überlebten den Spaß fröhlich, aber leider nicht trocken und machten uns daher schnell auf den Weg nach Rotorua, eine Stadt in der man deutlich spürt, dass die Erde lebt. Hier steigt Schwefeldampf aus heißen Quellen, Vulkankegel stehen an jeder Ecke und Geysiere sind hier leicht zu finden. Alles in allem eine sehr belebte Stadt, wo an jeder Ecke etwas los ist, allerdings wird man überall vom Geruch von faulen Eiern begleitet, was den Aufenthalt hier etwas unangenehm gestaltet. Jedoch gleichen das die zahlreichen Spas und Termalquellen wieder aus und man kann sich hier prima entspannen. Diesen Luxus gönnten wir uns dann auch und relexten einen Tag in heißen Bädern bei entspannten 39°C. Es ist hier also ziemlich aufregend, weshalb man gar nicht alles an einem Tag oder zwei erkunden kann, daher haben wir uns entschlossen wieder zu einer Gastfamilie in der Nähe zu fahren und dort für Essen und Unterkunft zu arbeiten.
Gelegen an einem schönen See und einem ruhenden Vulkan, erreichten wir unsere Gastmutter mit ihrer Katze und ihren rund 30 Schafen. Seit den letzten Gasteltern, waren unsere Erwartungen nicht sehr hoch, wir rechneten mit dem schlimmsten und hofften nur, dass wir diesmal doch wenigstens eine Toilette mit Spülung kriegen würden.
Als wir das Haus auf dem riesen Grundstück erblickten waren wir deutlich beruhigter als beim letzten Mal, da alles auf dem ersten Blick sehr gepflegt aussah. Auch die Gastmutter empfing uns freundlich und herzlich und machte uns gleich mit ihrem Heim und den Aufgaben vertraut. Als wir das Haus dann betraten, fielen uns fast die Augen aus dem Kopf. Wir wussten gar nicht wo wir zuerst hinschauen sollten. Alles war vom feinsten und aus edlem Holz gefertigt. Es roch angenehm frisch und man konnte nicht einen Staubkrümel entdecken, geschweige denn eine Spinne irgendwo sichten. Ja sogar die Klobürste hat hier stil.
Bei einer Tasse Tee lernten wir uns näher kennen und realisierten, dass wir im Himmel angekommen waren, da wir sogar nach 6 Tagen Arbeit einen Tag frei bekommen würden. Zudem ist das Essen lecker und gesund und die Toilette hat eine Spülung!! Aber das Beste an dem Haus ist einfach die unglaubliche Aussicht auf den See. Das Panorama ist überwältigend und man kann es kaum in Worte fassen. Man kann also behaupten, dass wir die Glückskarte bei der Wahl der Familien gezogen haben.
Nun sind wir schon seit 4 Tagen hier und genießen die restlichen 6 Tage in dem Paradies. Langeweile kommt hier auf keinen Fall auf, da uns auch täglich Aktivitäten von unserer Gastmutter angeboten werden wie z.B. einen kleinen Bootstrip mit Freunden von ihr auf dem See zu unternehmen und dabei lecker zu grillen. Lustiger weise haben ihre Freunde auch regelmäßig WWOOFer bei sich zu Hause und so lernten wir Deutsche aus Sachsen kennen die gerade ihr Grundstudium in Sport beendet haben und eine kleine Auszeit in Neuseeland suchten. Begleitet von lustigen und interessanten Gesprächen steuerten wir zum Hot Water Beach, denn aufgrund der belebenden Aktivität im Untergrund, steigt auch im See heißes Wasser auf, allerdings wesentlich kühler und gleichmäßiger als in Corormandel, was das Baden deutlich angenehmer machte und zudem war hier ein Becken schon vorgefertigt, so blieb uns das buddeln erspart.
Am späten Abend ging es dann zurück zum Haus, wobei wir am Wegesrand viele Glühwürmchen entdeckten. Etwas versteckt im Waldgestrüpp fanden wir die kleinen leuchtenden Tierchen an einer Wand. Zuerst nahmen wir sie gar nicht wahr, da es kleine Punkte im dunklen sind, die Sternen gleichten, doch beim genauen betrachten wurde uns bewusst, dass es sich um Tierchen handelt, die um die Wette strahlen um so Insekten anzulocken, welche dann genüsslich verspeist werden. Dabei gilt: je heller ein Würmchen leuchtet, desto hungriger ist es.
Gepackt mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen ging es ins Bett und ein neuer wundervoller Tag im Paradies beginnt.

Soweit erstmal die Lange von hier unten. Demnächst fahren wir nach Taupo und in einen National Park, wo wir erneut Herr der Ringe Drehorte besuchen.
Bis dahin, eure Waschmaschienen-Hamster Tom und Jane

Dienstag, 12. Oktober 2010

Naturbelassener Luxus












Nun wir verbrachten also einige Zeit in Auckland, um die nächste Reise Richtung Süden zu planen und zu organisieren, dabei konzentrierten wir uns hauptsächlich auf die Jobsuche. Jedoch erfolgt diese eigentlich nur über das Internet und per E-Mail, weshalb wir auch täglich das Büro unserer Organisation aufsuchten, da wir dort kostenlos und unbegrenzt ins Internet können. Allerdings hatte es natürlich einen Hacken. Das Büro ist am Wochenende geschlossen. Also schickten wir am Freitag unendliche E-Mails ab und konnten diese die nächsten zwei Tage nicht auf Antworten überprüfen. Stattdessen haben wir eine kostenlose Stadtrundfahrt mit unserer Organisation gebucht, um etwas mehr von Auckland zu sehen. Doch einen Tag vorher sorgten wir für ordentlich Proviant, damit wir auf der Tour nicht verhungern, also nichts wie ran an den Herd und rund 50 Pancakes gemacht. Nach knapp 3 Stunden haben wir es dann auch endlich geschafft die 12 Eier, den Liter Milch und die 850 g Mehl sinnvoll mit 150 g Zucker zu verarbeiten. Ein halbes Marmeladenglas später war die Hälfte der Pancakes auch schon vertilgt. Die Andere reichte gerade noch so für den nächsten Tag aus.
Die Stadtrundfahrt war ziemlich cool, dafür dass sie kostenlos war, denn bei einem Glückspiel wurden zwei Sky Jumps vom Sky Tower verschenkt. Leider waren wir nicht die Glückspilze an dem Tag. Also sahen wir den zwei Glücklichen beim Sprung aus 328 Meter zu. Anschließend ging die Fahrt weiter etwas außerhalb von der City auf einen inaktiven Vulkankegel. Dort hatte man einen tollen Blick aufs Meer und die umliegenden Inseln, aber auch die Skyline der Stadt war gut zuerkennen, das lang wohl hauptsächlich an dem sonnigen Wetter.
Die nächste und letzte Station war dann die gut 1 Kilometer lange und ca. 43 Meter hohe Harbour Bridge. Diese erkundeten wir durch Bridgeclimbing. D.h. jeder von uns bekam einen Gurt umgeschnallt und einen Schutzhelm und dann ging es auch schon los. Unsere Gruppe lief im Gänsemarsch einen schmalen Pass entlang, wo wir mit Hilfe eines Seils und unserem Gurt an einem Führungsdrahtseil gesichert waren. Unser Ziel war eine Aussichtsplattform in der Mitte der Brücke. Auf dem Weg dort hin konnte man die schöne Aussicht auf den gesamten Hafen und die Stadt bewundern bei einer interessanten Atmosphäre. Durch das belebte Treiben auf dem Motorway über uns, hatte man unter der Brücke ein seltsames Gefühl. Stahl schallte laut, gedämpfte Autobahngeräusche und endloses Wasser direkt unter den Füßen, hinzu kam noch die luftige Höhe. Alles in allem eine vollkommen neue Erfahrung für uns. Die erreichte Aussichtsplattform war direkt auf eine Bungeekapsel gerichtet. Dies war einfach nur ein Gehäuse, aus der man einen Bungeesprung ins Wasser machen konnte. Dies taten dann auch gleich mehrere Personen und eigentlich hatten wir das auch vor, aber bei einem Preis von $150 haben wir uns das dreimal überlegt. Als wir einigen beim Sprung zusahen, beschlossen wir einen Blick direkt in die Kapsel zu werfen, um schon mal reinzuschnuppern und einen kleinen Vorgeschmack auf das zu haben, was uns auch bald erwarten wird.
Als man oben an kam, hatten man nicht das Gefühl, dass hier welche todesmutig in die Tiefe stürzen, sondern dachte eher man befindet sich in der kleinsten Disco der Welt. Discokugel, laute Rockmusik und zwei rumwuselnde Typen, die nur Scherze machten und entspannt oben rumhüpften, unterstützten dieses Gefühl. Aber nein, man konnte hier nicht gemütlichen einen Plausch bei einem leckeren Cocktail und einer tollen Aussicht halten (obwohl das eine coole Location wäre – uh neue Geschäftsidee ^^), hier war eher eine angespannte Stimmung gepaart mit lauter Nervosität und tränennahen Mädels.
Nach einigen Minuten der Beobachtung verließen wir die Discokapsel und traten den Weg zurück zum Festland und nach Hause an.
Als wir wieder Internetzugang hatten checkten wir unsere E-Mails und erhielten nur Absagen bzw. keine Antworten auf Jobanfragen. Irgendwie war uns das schon vorher klar, daher haben wir auch 36 Mails an Gastfamilien geschickt, welche beim WWOOFing angemeldet sind. Das bedeutet nichts anderes, als im Haus einer Gastfamilie untergebracht zu sein und dort für 4 Stunden Arbeit täglich Essen zu bekommen. So kriegen wir zwar kein Geld, aber wozu brauch man Geld, wenn man ein warmes Bett und Essen hat?
Von einigen Familien bekamen wir auch positive Antworten. Also mussten wir uns letztendlich zwischen zwei entscheiden. In die engere Wahl kam eine Farm nördlich von Auckland, wo wir ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad und viele Snacks und alles zur Verfügung hätten und der nächste Kandidat war ein 5 Hektar Grundstück in Coromandel (eine Halbinsel östlich von Auckland) mit Urwald. Nach kurzen Überlegungen entschieden wir uns gegen den Luxus und für die Lage, denn Auckland kannten wir schon und nach Coromandel wollten wir sowieso, also ab zu 5 Hektar Urwald – yeah.
Motiviert und etwas aufgeregt starteten wir unsere Fahrt zur neuen Gastfamilie. Wir waren sehr gespannt was uns erwarten würde, da wir nicht viel aus der Beschreibung und der Mails herauslesen konnten. Nach knapp zwei Stunden Fahrt und einer kleinen Pause an der Küste von Coromandel mit einigen Enten und Möwen, erreichten wir eine lange Privatstraßen mit ein paar schönen Häusern am Wegesrand. Wir malten uns die schönsten Vorstellungen aus, als wir die großen, prachtvollen und modernen Villen sahen. Irgendwann erreichten wir unsere Einfahrt und folgten gespannt dem bepflanzten Schotterweg. Am Ende des Weges stand ein großer Wagen (gutes Zeichen :D) und es gab einen tollen Blick auf den hügeligen Urwald. So weit so gut. Als nächstes begrüßte uns eine ältere Frau mit zwei Hunden. Ihr Name ist Linden und sie führte uns abseits in ein kleines Holzhäuschen (oh..keine Villa), wo gerade ihr Mann Richard und zwei weitere WWOOfer Mittag aßen. Der erste Eindruck des Hauses war ziemlich enttäuschend, nachdem wir gehofft hatten in eine reiche Familie mit Whirlpool und eigenem Tennisplatz im Garten zu kommen. Stattdessen betraten wir ein recht kleines Häuschen mit einer Küche die nur aus einer Arbeitsplatte und alten Schränken, sowie einem Minikühlschrank bestand. Dazu keine Dachverkleidung und einige Fenster, bei denen man dachte, dass die nur aus Spinnweben bestehen. Alles in allem hatte es viel von einem Provisorium, welches von Spinnen, Dreck und Insekten regiert wird. Hmm.. und nun?
Und nun wurden wir zum Essen gebeten. Es gab Brot (selbst gemacht und sehr lecker) und Margarine (nicht selbst gemacht und auch nicht sehr lecker).
Nachdem die ersten Berührungsängste durch ein kurzes Standardgespräch überwunden wurden, zeigte man uns das Grundstück und beschrieb gleich ein paar unserer Aufgaben für die nächsten Tage. Diese bestehen hauptsächlich darin Bäume zu pflanzen, geschlagene Tracks zu säubern und anzulegen, Holz zu hacken und Unkraut zu jäten, welches wir auch noch am selben Tag taten. Allerdings ist das Unkraut hier nicht einfach eine kleine Pupspflanze, die man rausziehen kann und dann wegwirft. Nein, hier sind es teilweise gewaltige Bäume die mit einer Säge erlegt werden müssen. Doch um an die ranzukommen, muss man erst fiese Büsche mit schmerzhaften Stacheln überleben, erst dann kann man sich todesmutig an den Baum machen, der im 30° steilen Winkel am Hang wächst. Aber keine Angst, die gemeinten Bäume erreichen nur einen Durchmesser von maximal 10 bis 15 cm, also relativ einfach zu fällen.
Nach getaner Arbeit richteten wir uns in unserem Loft ein. Yeah endlich Luxus :D … ohh … nein doch nicht. Das Loft stellt sich als Dachboden heraus mit lediglich ein paar alten Matratzen mit Kindermotiven und einer niedlichen Großfamilie von Spinnen, die sich im herumliegenden alten Kram eingenistet haben.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Unterkunft sehr, nunja.. nennen wir es mal ’’Naturbelassen’’ ist. D. h. das Wasser zum trinken und waschen kommt ausschließlich aus der Regenrinne, da man so viel Wasser wie möglich sparen will. Das erklärt auch warum es hier keine Toilette mit Spülung gibt, sondern nur ein mittelalterliches Plumpsklo im Haus.
Aber wir wollen mal nicht nur meckern, denn die Familie ist sehr nett und herzlich und man kann super Gespräche mit ihnen führen, da sie als niedergelassene Professoren sehr in fremde Länder und Kulturen interessiert sind. Außerdem, und das ist das wichtigste, können sie super kochen und haben wunderbare und köstliche Rezepte. Und nachdem wir uns hier in Neuseeland eigentlich nur von Nudeln, Pizza und anderen ungesundem Fastfood ernährt haben, ist die Freude über ein gelungenes Lamm mit Gemüse (aus dem eigenem Garten) umso größer. Es ist auch nicht zu vergessen, dass wir hier unser Englisch stetig verbessern und viele neue Erfahrung sammeln. Zum Beispiel haben wir gelernt wie man Nudeln selber macht und wie man Brot bäckt. Und genau das ist letztendlich auch unser Ziel bei dieser Reise. Daher reißen wir verwöhnten Gören uns zusammen und bleiben noch knapp eine Woche hier, bis es dann weiter zu den Geysiren und Bergen im Landesinneren geht.

Also berichten wir bald wieder von unseren Erfahrungen
Bis dahin
achja und Fotos gibt es später :)

Freitag, 1. Oktober 2010

Die Heimfahrt






So nun kommt der letzte Teil unserer kleinen Reise.
Bevor wir aber den Heimweg Antretteten, machten wir nochmals einen Abstecher zum Kap, um diesen auch am helllichten Tag bei Sonnenschein zu bewundern. Nach zahlreichen Fotos ging es dann den Motorway 1 zurück. Begleitet wurden wir dabei von einer atemberaubenden Landschaft, bei der man nie genau wusste ob man sich noch in Neuseeland befindet oder im Urwald vom Amazonas, in der Wüste der Sahara oder im saftgrünen Irland. So war man einst umringt von Schafen und Kühen die auf den unendlichen Weiden gemütlich grasten und sobald man in die nächste Kurve bog befand man sich in einer heißen Wüste im Nirgendwo. Dort entdeckten wir am Rand eine Bordvermietung und große Sanddünen. Also hielten wir an, um uns zu erkundigen, was es damit auf sich hat. Hier konnte man für 20$ Sandboarding machen. Im Prinzip wie snowboarden, nur halt auf Sandbergen. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen und schwupps di wupps fanden wir uns auf einem riesen Sandhügel wieder, dessen Aufstieg dem des Mount Everest gleichte. Von dort oben hatte man nicht nur einen coolen Blick auf die vielseitige Landschaft, man hatte auch ziemlich zittrige Knie und benötigte einige Überwindung und Mut, um da mit vollspeed runterzurutschen. Aber wir fahren ja nicht nach Neuseeland, um zu kneifen und feige zu sein, also nichts wie runter da. Und wer hätte das gedacht, wir kamen bis auf ein paar Sandkrümel in Augen, Ohren und Nase unverletzt unten an. Es dauerte einige Versuche, bis man die perfekte Technik drauf hatte, um nicht ständig vom Board zu fliegen. Am Ende trauten wir uns auch gemeinsam auf einem Board runterzurutschen.
Anschließend führten wir unsere Reise fort und übernachteten in Whangarei, wo wir auf dem Hinweg unsere WOF erneuert haben. Dort fuhren wir mal zu einem Wasserfall, welcher ausgeschildert war. Irgendwie sind wir voll die Wasserfalljunkies ^^ Diese waren aber wesentlich größer als die anderen und zieren jetzt unseren Bildschirmhintergrund auf dem Laptop. :)
Als wir nach langem suchen endlich einen halbwegs geeigneten Parkplatz in der uns unsympathischen Stadt gefunden hatten und die ungemütlich kalte Nacht überstanden hatten, sind wir sofort weiter Richtung Auckland gefahren und machten unterwegs auf einer Raststelle Halt, um in Ruhe zu frühstücken, dabei gab es natürlich wieder freilaufende Hühner, die ziemlich frech und fast schon aufdringlich um uns herum bockten. Manchmal versuchten die sogar an der Cornflakestüte rumzupicken. Unmöglich diese Kiwi-Hühner ^^
Nach knapp 2 Stunden erreichten wir dann unseren Zielort und verbrachten eine weitere Stunde damit einen Parkplatz zu finden. Erinnerte mich sehr an Berlin – achja wie viel Zeit unseres Lebens haben wir schon damit verbracht im überfüllten Berlin einen geeigneten Parkplatz zu finden, der nichts kostet ^^ Doch irgendwann fanden wir dann in der Nähe vom Hafen in einem wunderschönen und anscheint reichem Randgebiet ein lauschiges Plätzchen für Wolfgang. Dort nisteten wir uns für die nächsten Tage ein, die wir in Auckland verbringen werden, um einen Job zu finden. Danach werden wir unsere Reise durchs Land fortführen.

In dem Sinne bis bald, wenn es neues aus dem Land von ganz unten rechts gibt. :)