Auf und davon nach Neuseeland

Herzlich Willkommen auf dem Blog von Tom und Jane :)
Hier habt ihr die Möglichkeit uns bei der Reise durch die Welt in das jüngste Land zu begleiten und unsere Erfahrungen zu teilen. Es werden aktuelle Ereignisse, Eindrücke und natürlich auch Fotos veröffentlicht um euer Fernweh zu steigern.
Wir hoffen euch gefällt die Seite und freuen uns über ganz viele Kommentare und Grüße aus der Heimat. Also seid fleißig :)

Freitag, 12. November 2010

Tiersafari



















Nun folgt Teil zwei unserer Expedition zur neuen Gastfamilie.
Den Ruhetag nach dem Halbmarathon nutzten wir also um in aller Ruhe und Gemütlichkeit wieder in den Norden nach Waitomo zu fahren. Übersetzt heißt der Ort Wasser (Wai) und Höhle (Tomo) und das beschreibt auch ziemlich genau was man dort vorfindet. Wir fuhren also in eine Gegend mit mehr als 300 Kalksteinhöhlen die durch unterirdische Flüsse gebildet wurden. Hier entschlossen wir einige Tage zu bleiben und die verschiedenen Höhlensysteme gründlich zu erforschen. Dabei erschien uns die „Black Water Rafting Tour“ am besten, da man auf einem Reifen durch die Höhlen treibt.
Also buchten wir auch gleich eine Tour für den nächsten Tag. Den restlichen Abend verbrachten wir mit einem Spaziergang durch einen nah gelegenen Park, wo man ein paar Glühwürmchen bestaunen kann. Dummerweise war die Batterie unserer Taschenlampe schon etwas leer, weshalb die Nachtwanderung sich als Orientierungslauf ohne Kompass herausstellte. So irrten wir ahnungslos durch Tunnel, über Treppen, Brücken und Buschwald, stets begleitet von einem unguten Gefühl und einer grausigen Geräuschkulisse. Aber der Ausflug ins Dunkle hat sich gelohnt, denn die Glühwürmchen sind echt wunderschön anzusehen.

Am nächsten Morgen fuhren wir früh zum Startpunkt und ließen uns für die Tour einweisen. Wir bekamen Neoprenanzüge und einen Helm mit einer Grubenlampe. Dann stand uns auch schon die erste Herausforderung bevor: Wie kommt man jetzt am besten in einen Körperengen, nasskalten Anzug rein? Quetschen war die Devise. Als das geschafft war, versorgte man uns noch mit einem Schwimmkringel und zum Andenken gab es noch ein fröhliches Foto. Dann machten wir uns auf den Weg zum Höhleneingang, doch vorher gab es noch eine Trainingseinheit wie man am besten einen Wasserfall rückwärts runter springt. Dafür stellte man sich an einen Vorsprung und hüpfte nichts ahnend in den Fluss. Spätestens jetzt wurde einem bewusst, dass man sich wirklich auf ein Abenteuer eingelassen hat, da das Wasser mit gefühlten -20°C nicht gerade zum lauschigen Plantschen eingeladen hat. Vollkommen nass wanderten wir dann zum richtigen Eingang, wo eine letzte Einweisung uns bevor stand, erst dann betraten wir zitternd die dustere Höhle, welche ebenfalls nasskalt war.
Nun ging es richtig los, jeder nahm seinen Sitzdonut und wir schwammen durch enge Passagen an Stalagmiten und Stalaktiten vorbei zu einem kleinen Wasserfall, wo wir uns auch gleich todesmutig runter stürzen durften. Als jeder überlebt hat ging es weiter in einen geraden Tunnel, wo wir aneinandergereiht waren und die Lichter ausmachten, um die zahlreichen Glühwürmchen an der Decke zu beobachten. Wie eine Milchstraße funkelten die kleinen Tierchen und tauchten den Tunnel in einen leichten Schein. Begleitet wurden wir durch das seichte Plätschern des Wassers. Die Atmosphäre wäre echt atemberaubend gewesen, wenn uns nicht ständig der Zitteraal verfolgt hätte. Denn durch das immer noch schweinekalte Wasser, fiel uns das Genießen etwas schwer. Aber nach knapp 2 Stunden war die arktische Wasserfahrt dann geschafft und wir bekamen eine heiße Dusche und eine warme Tomatensuppe.
Es war also eine Erfahrung und ich verließ mit einem Staunen und Tom mit einer Erkältung den Ort.

Die Reise ging wieder in den Süden und in den Westen der Nordinsel. Unser nächstes Ziel war Taranaki, eine Halbinsel die durch den Mount Taranaki (oder auch Egmont genannt) entstanden ist und wo der dem Fuji ähnelnden Vulkan das Zentrum bildet.
Doch um dahin zu gelangen, musste man vorher den Forgotten World Highway überleben. Diese teilweise unasphaltierte einspurige Autobahn mit 30iger Zone führte über Stock und Stein und durch hügeliges Buschland mit einer tollen Aussicht auf den schlafenden Vulkan. Der Highway ist ein Geheimtipp unter Backpackern, da man die verlassene Seite von Neuseeland zu Gesicht bekommt und Kühe sowie eine Herde Schafe, die bequem auf der Straße rumhopsten, irgendwie aus dem Weg schaffen musste. Als diese Aufgabe bewältigt war, erreichten wir nach einer ewigen Autofahrt endlich Taranaki und konnten den majestätischen Flüchtling bestaunen.
Warum Flüchtling? Weil laut einer Maori Legende, der Vulkan früher zur Gebirgsformation von Tongariro gehörte, aber dann hatte er eine Liebelei mit dem Vulkan Pihanga am Lake Taupo, dieser Vulkan war aber schon die Geliebte von Mount Tongariro, weshalb der Taranaki dann flüchten musste und so steht er nun einsam am Rande der Nordinsel und versteckt sich hinter einer Wolkenwand aus Tränen.
Eine ziemlich niedliche Geschichte, aber so was können sich auch nur die Kiwis ausdenken.
Wir besuchten noch einen schönen Wasserfall (Juhu endlich mal wieder Wasserfälle^^) am Vulkan und fuhren dann weiter Richtung New Plymouth, eine wunderschöne Stadt mit den meisten Sonnenstunden auf den Nordinsel und sehr beliebten Surfstränden. Von hier aus wollten wir dann weiter zur nächsten Gastfamilie, doch vorher musste die Stadt noch erkundet werden. Auf der Suche nach einem Schlafplatz trafen wir zwei alte Bekannte wieder. Ann und Jan saßen in ihrem signalgelben Van und aßen nichts ahnend Abendbrot. Sofort gesellten wir uns dazu und tauschten uns über die letzten Tage aus, dabei schwärmten die Beiden nur so von der Stadt New Plymouth und was man hier alles erleben kann. Wir verbrachten also gemeinsam die Nacht und den nächsten Morgen und ließen uns reichlich Tipps zum Erkunden geben. Danach trennten sich unsere Wege wieder, aber wahrscheinlich nicht für lange, da wir uns anscheint gegenseitig verfolgen.

Den Tag verbrachten wir dann mit Sightseeing und bestiegen einen kleinen Hügel, der als Aussichtsplattform fungiert und besuchten den Brooklands Park der u. a. einen Streichelzoo und ein Gewächshaus mit tropischen Blumen besitzt. Hier blieben wir eigentlich den gesamten Tag und bewunderten die kleinen Äffchen, Schweinchen, Lamas, den Lemur und farbenprächtige Blüten. Am Abend joggten wir noch am Strand entlang und gönnten uns dann für 3$ einen Aufenthalt in einer Schwimmhalle, um etwas zu entspannen. Dabei stellten wir fest, dass die Eintrittspreise im Vergleich zu Deutschland sehr preiswert sind und da so gut wie jeder kleine Ort hier eine Schwimmhalle besitzt, werden wir ab sofort nicht mehr in Hostels für unverschämte 5$ duschen, sondern verbinden unseren Waschtag mit einem Badespaß. Neuseeland gefällt uns immer mehr, das liegt aber nicht nur an der wunderbaren Landschaft und der unglaublichen Gastfreundlichkeit der Menschen, sondern auch an den unzähligen kostenlosen öffentlichen Toiletten, die das Leben eines Backpackers etwas einfacher gestalten. Zudem gibt es überall eine Bibliothek, in welcher man seine Kamera- und Laptopbatterie aufladen kann und auch noch unbegrenzt und kostenlos das Internet nutzen darf. Auch bei Museen und anderen Ausstellung wird kein Eintritt verlangt, da das neuseeländische System vorschreibt, dass Freizeitaktivitäten (Schwimmhalle, Park, etc.) und Kultur für jeden zugänglich sein sollen. Dafür sind die touristischen Aktivitäten umso teurer. Aber wir wollen uns nicht beklagen, da wir durch das Wohnen im Auto eine menge Geld sparen und es gerne für unterirdische Touren und Fallschirmsprünge ausgeben.
Durch das regelmäßige WWOOFen bei Gastfamilien reduzieren wir unsere Ausgaben auf Null und genießen leckere Gerichte und den kulturellen Austausch.

Leider ist der letzte Austausch fehlgeschlagen, da unser neues Heim nicht sehr bewohnbar war. Als wir auf das Grundstück unserer Gastmutter fuhren, blieb uns die Sprache weg, weil wir uns nicht vorstellen konnten wie jemand hier wohnen konnte.
Auf dem Gelände einer alten Fabrik hat sich anscheint eine Frau mit dem Messie-Syndrom eingelebt. Als wir die Müllhalde, nein den Schrottplatz betraten, war uns eigentlich vom ersten Moment klar, dass wir hier nicht bleiben wollen. Sicherlich sind wir hier um Abenteuer zu erleben, aber nicht um uns irgendwo durchzuquälen und unsere Zeit damit zu verschwenden. Also mussten wir der freundlichen und eigentlich total lieben Frau beibringen, dass wir wieder fahren werden. Diesen Part übernahm Tom tapfer und versuchte es der Frau schonend mitzuteilen. Zu unserem erstaunen nahm sie das sehr gelassen, auch wenn danach die längste und peinlichste Schweigeminute unseres Lebens eintrat. Noch kurz ein Plausch zur Überbrückung und dann ging es zurück nach New Plymouth in die Bibliothek und neue E-Mails an verschiedene Gastfamilien wurden rausgeschickt.

Nun sitzen wir also hier und warten auf die Zusagen, um dann die Reise nach Wellington fortzusetzen.
Zur Entspannung gibt es noch mal ein schönes Bad in der Schwimmhalle und dann verlassen wir das schöne Städtchen.

Wir halten euch also auf dem Laufenden.
Tom und Jane

2 Kommentare:

  1. Hey ihr Beiden,

    es macht riesig Spaß euren Blog zu lesen! Jane, du hast wirklich ein Talent zu schreiben. Es wird nicht langweilig beim Lesen, was aber sicherlich auch an euren spannenden Unternehmungen liegt! :)
    Ich hoffe ihr habt mittlerweile wieder bei einer netten Gastfamilie Quartier beziehen können und genießt weiterhin eure Zeit! Ich werde weiter fleißig(und ja, auch ein wenig neidisch) eure Einträge lesen!

    Viele Grüße aus dem kalten und verregneten Berlin,
    Konna :)

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  2. Hey,

    danke für den Kommentar, wir freuen uns immer, dass wir nicht alleine sind und keine Selbstgespräche führen müssen :)
    Hoffentlich haben wir etwas Fernweh geweckt und dich/euch für eine Reise ins Land der Wolken begeistert.

    Viele Grüße zurück ins weihnachtliche Deutschland

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