Auf und davon nach Neuseeland

Herzlich Willkommen auf dem Blog von Tom und Jane :)
Hier habt ihr die Möglichkeit uns bei der Reise durch die Welt in das jüngste Land zu begleiten und unsere Erfahrungen zu teilen. Es werden aktuelle Ereignisse, Eindrücke und natürlich auch Fotos veröffentlicht um euer Fernweh zu steigern.
Wir hoffen euch gefällt die Seite und freuen uns über ganz viele Kommentare und Grüße aus der Heimat. Also seid fleißig :)

Donnerstag, 11. November 2010

neue Halbmarathonbestzeit: 7 Stunden und 6 Minuten































Es liegen wieder aufregende Tage hinter uns, die nur darauf warten berichtet zu werden. Doch fangen wir von vorne an.
Wir blieben also noch wenige Tage bei Mandy, unserer Gastmutter, und ließen die Schafe und die Aussicht auf uns wirken. Doch leider hat alles ein Ende und so rückte der Abschied vom Paradies immer näher, aber vorher kochten wir zusammen mit Mandy und sie zeigte uns ein sündhaftes Rezept für einen Kuchen, welchen wir dann auch gemeinsam ausprobierten. Zur Abreise gab sie uns 28 Stücken vom Kuchen mit und eine Vanilleschote für den Zucker, so waren wir gewappnet für unsere nächsten Ausflüge.

Los ging es in Wai-O-Tapu, nicht unweit von unserer Gastfamilie, in ein aktives Thermalgebiet, wo es nur so brodelt und kocht. Dort sahen wir uns zahlreiche gelb schimmernde Schwefelbecken und dampfende Hotpools an. Der berühmteste ist der Champagne Pool, welcher wirklich zum baden einlud. Allerdings sollte man dies eher nicht tun, da die Antimonsulfidablagerung am Rand zwar für eine giftige Mischung sorgte. Trotz allem war er sehr schön anzusehen, da der orange leuchtende Rand und die vielen Blubberblasen das Becken wie ein Pool aus Champagner aussehen ließen, weshalb auch der Name zustande kam. Es gab aber auch Wasserfälle, bunte Schluchten und weiße, grüne, rote, schwarze und braune Seen, deren Farben durch Siliciumdioxid, Permanganat, Eisenoxid und -oxidhydroxid entstanden. Ja… hätten wir damals im Chemieunterricht eine Exkursion hier her gemacht oder hätte ich besser aufgepasst, dann könnte ich jetzt bestimmt auch etwas mit diesen Begriffen anfangen, doch so bleibt mir nichts anderes übrig als nur vom Informationsblatt vom Eingang zu zitieren. Für weitere Informationen einfach Tom fragen, da er ja den Leistungskurs in Chemie besuchte.
Weniger chemisch, aber mindestens genauso beeindruckend war auch der Lady Knox Geysir, deren Fontäne pünktlich um 10.15 Uhr für touristische Zwecke künstlich durch etwas Seife erzeugt wird. Dies hat aber auch einen historischen Hintergrund und eine lange Tradition. So war das Gebiet um Rotorua früher ein Platz für Sträflinge, welche tagtäglich hier arbeiten mussten. Dabei entdeckten sie Wasser, welches sie für das Waschen der Wäsche nutzten. Also suchten sie sich ein Loch und taten etwas Seife in den Schlot. Wenige Augenblicke später flog das Wasser mitsamt der Wäsche 15 Meter in die Höhe und der Waschtag hatte sich so erledigt.
Dieses Spektakel bewunderten wir mit Begeisterung fast eine halbe Stunde lang, allerdings durften wir unsere Sachen anbehalten.
Im Anschluss besuchten wir noch einen kochenden Schlammtümpel, dessen widerlichen Geruch man gar nicht in Worte fassen kann, aber auch das Blubbern der Brühe ist mit nichts vergleichbar.

Nach einer stinkenden aber auch aufregenden Wanderung fuhren wir weiter in den Süden nach Taupo, wo der größte See mit 600 km² des Landes zu finden ist.
Aber vorher bestaunten wir noch die Huka Falls. Dies ist ein erstaunlicher Wasserfall mit einer unbeschreiblichen Power. In einer Sekunde passieren knapp 40 m³ Wasser die 11 Meter Höhenunterschied. Verursacht wird das durch eine enge Passage im Gestein, weshalb eine gewaltige Kraft entsteht, welche auch zur Stromerzeugung genutzt wird. Die enorme Energie des Wassers wird nicht nur durch die Geräuschkulisse deutlich, sondern auch durch den meterlangen Schaumteppich hinter den Wasserfällen. Daher auch der Name Huka, da dies übersetzt (aus dem Maori) Schaum bedeutet.

Nun sollte es weiter in die Stadt Taupo gehen, aber irgendwie haben wir uns verfahren und fanden so einen Campingplatz der einem Bauernhof ähnelte, da überall freilaufende Pfauen, Schafe und Lamas rumhüpften. Diese mussten dann natürlich ausführlich gestreichelt und bestaunt werden, bevor es dann weiter ging.

Endlich in der lebendigen Stadt im Herzen der Nordinsel angekommen aßen wir recht erschöpft unsere geliebten Billignudeln mit kalter Tomatensoße aus der Dose bei einem atemberaubenden Ausblick über den See auf die drei nicht weit entfernten Berge im Tongariro Nationalpark. Bedeckt mit etwas Schnee, sollten wir sie doch bald etwas näher erkunden, doch vorher wartete noch ein echtes Highlight auf uns.
Früh am nächsten Morgen steuerten wir aufgeregt den beschaulichen Flughafen von Taupo an, denn heute sollte unser erster Fallschirmsprung oder poetischer ausgedrückt: unser Himmeltauchgang stattfinden. Während Tom noch schnell was kaufte, wartete ich im Auto und wurde mit einem Lied im Radio namens „Don’t let me fall“ eingestimmt. Dann war es soweit. Wir fanden uns im Büro der Firma wieder und wurden in unseren Sprung eingewiesen. Dort lernten wir auch unsere Fallschirmlehrer bzw. -begleiter kennen und wie es sich gehört, waren das total coole Typen Mitte zwanzig die nichts anderes als Lässigkeit ausstrahlten. So machten sie ununterbrochen Scherze, während ich totales Nervenbündel auf dem Schoß von Alan (mein Flugmentor) wehrlos festgeschnallt wurde. Tom wollte natürlich mit der Coolness der Typen mithalten und zeigte sich total gelassen. Zu meinem Leidwesen musste ich als erstes vor Tom aus dem in 12000 Fuß befindlichen Flieger springen. Vorher aber ein total fröhliches Foto bevor es dann in die Tiefe geht. Zeit um mich auf den Sprung mental vorzubereiten und kurz das Näschen in die kühle Luft zu stecken gab es aber nicht, da Alan einfach schwups runter sprang. Und dann gab es nur noch einen Weg und der ging Meter.. -ach Quatsch KILOmeter weiter runter und es blieb einem nur die Frage: „Was zum Teufel mache ich hier eigentlich?????“ Doch dafür war es dann zu spät. Der Magen formte sich zu einem monströsen Kloß und man fiel knapp 45 Sekunden lang wie ein Stein mit rund 200 Km/h in das Endlose. In dieser Zeit verliert man jeglichen Gedanken an Kummer oder Sorgen und rast einfach nur dem Boden entgegen. Irgendwann kam dann die Erlösung durch den Fallschirm und man gleitete durch die Lüfte und hatte nun Zeit die Aussicht zu genießen. Dabei entdeckte ich dann unter mir auch schon Tom, dessen Mentor den Fallschirm etwas später öffnete und er so an mir ganz geschmeidig vorbei flog.
Nun folgte noch die halbwegs sanfte Landung auf den Hintern und eine neue fabelhafte Erfahrung war vollendet. Jetzt stellt sich nur noch die Frage: Wann und wo das nächste Mal?

Doch das war nur meine Sicht der Dinge, Tom beschreibt es folgendermaßen:
„ALTER WAR DAS GEIL!
Also am Anfang, wenn man in das Flugzeug steigt, denkt man, dass das keine gute Idee war. Nach außen tut man natürlich ganz cool und lächelt immer fein in die Kamera, aber innen brodelt es. Die Maschine startet und der Magen bleibt das erste Mal stehen, wohingegen der Körper weiter rast. Man versucht die Aussicht auf den Weg nach oben zu genießen, doch der Sprung rückt näher und man wird auf dem Schoss seines Mentors festgeschnallt. Die Sprungkappe und die Brille werden aufgesetzt und man weiß, dass es in wenigen Augenblicken losgeht. Das Flugzeug verringert den Schub und dreht in die Wagerechte. Jane war der Meinung das es nicht gut ist zuerst zu springen, aber viel schlimmer ist es als zweites zu springen, denn man sieht wie der Vordermann aus dem Flugzeug fliegt und weiß nun wirklich was einen erwartet. Nun ist man selbst an der Reihe. Als Tandem rutschen mein Mentor und ich auf der kleinen Bank nach vorne zur Tür. Er setzt sich auf die Kante, während ich schon aus dem Flugzeug hänge und den ersten Vorgeschmack auf den Flug kriege. Noch schnell ein cooles Exit Foto gemacht und sich natürlich nichts anmerken lassen und zack geht es auf einmal nach unten. Man hat keine Chance sich es noch mal anders zu überlegen, denn man ist ja auf jemanden festgeschnallt, der unbedingt springen will und eh man sich versieht ist man im freien Fall. Die ersten 10 Sekunden sind dabei die besten. Man springt aus der Maschine und dreht sich um 180°, sodass man die Sonne und den Flieger sehen kann. Anschließend dreht man sich zurück und sieht den Boden immer näher kommen. Die ersten Sekunden sind deshalb so geil, weil man wie irre beschleunigt und völlig unkontrolliert durch die Luft fliegt. Dazu kommt natürlich, dass der Magen noch im Flugzeug ist, während man sich aber schon weit davon entfernt hat. Dann erreicht man eine stabile Fluglage und rast einfach nur nach unten. Alles kommt einem wie in Zeitlupe vor. Der Puls ist am Limit und es interessiert einen nicht. Einfach alles ist egal und man vergisst dass man existiert. Nach etwa 45 Sekunden geht dann der Schirm auf und man realisiert, dass man doch noch da ist, denn der Schirm presst einen in den Gurt. Beim segeln nach unten stellt man dann fest, wie geil das eigentlich war und dass man das ganze Leben nichts anderes mehr machen will. Die Aussicht dabei war ganz schön, aber echt nicht entscheidend für die Qualität des Sprungs. Ich kann es daher kaum erwarten meinen nächsten Sprung zu machen. Es macht einfach süchtig und ist das Beste was ich in meinem ganzen Leben gemacht habe! Also lieber nicht Fallschirmspringen, denn Vorsicht, SUCHTGEFAHR!!!“

Total aufgewuselt und aufgeregt ging es nun in den Tongariro Nationalpark, zu den Bergen. Vorher noch ein letztes Mal Mittagessen am Tauposee und dann folgten zwei Stunden Autofahrt durch Wald und Wiese. Vor Ort informierten wir uns über das Wetter für den nächsten Tag, da wir den Alpine Cross Track bewältigen wollten. Jedoch brachte die Wettervorhersage keine guten Nachrichten, da es ziemlich bewölkt und regnerisch werden sollte, weshalb man eine schlechte Aussicht erwartete und uns davon abriet. Doch bevor wir kampflos aufgaben, suchten wir einen Campingplatz auf und warteten die Nacht ab, denn das Wetter entscheidet sich ja gerne mal um.
Auf dem Campingplatz angekommen trafen wir auf zahlreiche Deutsche die bereits die Berge bezwungen hatten und uns glücklich über ihre Touren erzählten. Darunter waren auch Ann und Jan aus Sachsen, welche wir eine Woche zuvor beim WWOOFen auf der Bootstour kennen gelernt hatten. Auch sie berichteten stolz über ihre Wanderung und sprachen uns Mut zu, dass man auch bei Wolken hinaufsteigen sollte und es wenigstens probieren soll, denn Umkehren kann man immer noch.
Und so machten wir uns ganz früh am nächsten Morgen zum Informationszentrum und checkten nochmals die Wetterdaten, welche nach wie vor nicht rosig aussahen und die Mitarbeiter bestärkten die schlechten Aussichten. Kurz vor dem Aufgeben erblickten wir dann einen kleinen Wolkenbruch. Gestärkt durch die Aussage von Ann und Jan machten wir uns auf den Weg und probierten unser Glück.

Am Startpunkt trafen wir viele Gleichgesinnte, die es ebenfalls probieren wollten und so begann unsere 23 Kilometer Wanderung.
Es fing ziemlich flach und somit recht leicht an, aber die Steigung und die Höhe wurden Schritt für Schritt immer größer. Das war aber kein großes Problem, da durch die weltweite Beliebtheit des Tracks der Weg sehr gut ausgebaut war und man so ohne Schwierigkeiten mit ein paar leichten Treppenstufen mehrere Höhenmeter in kurzer Zeit schaffte. Begleitet wurden wir dabei stets von einer bizarren Mondlandschaft und einer atemberaubenden Aussicht auf das Tal, sofern die Wolkendecke es zuließ. Mit steigenden Höhenmetern wurde es auch zunehmend kälter und auch anstrengender, irgendwie schien der Berg kein Ende zu nehmen und wir hatten noch nicht Mal die Hälfte erreicht. Gestärkt durch eine kleine Pause mit Butterbroten, erreichten wir unser erstes Etappenziel: den South Crater. Hier ging es zur Abwechslung mal nicht Bergauf, sondern der Weg war nun eben und nicht mehr so mühsam zu passieren, denn nun ging es in die Gebirgsformation hinein und wir wanderten gemütlich zwischen zwei aktiven Vulkanen hindurch. Nach dem kurzen entspannten Spaziergang war jedoch wieder klettern angesagt, da man ja schließlich hoch hinaus wollte. Also nichts wie rauf auf den Red Crater, wo man den Ausblick auf die bereits bewältigte Strecke und die Umgebung genießen konnte und spätestens hier wurde einem klar, warum man diese Strapaze auf sich genommen hat. Denn nun sah man den roten Krater in seiner vollen Pracht und die Namensgebung war durch die leuchtende Farbe auch unmissverständlich. Am Rand trat noch hier und da etwas heißer Dampf aus und der Schwefelgeruch war auch wieder präsent. Im direkten Kontrast dazu fand man etwas abseits die Emerald Lakes und den Blue Lake, welche ebenfalls in einem Krater eingebettet waren und durch das leuchtende Blau dem ganzen Panorama ein Tupfer Farbe verliehen. Komplettiert wurde der Ausblick durch den stets präsenten Schicksalsberg, der schon in Herr der Ringe durch seine symmetrische Kegelform bezauberte. Noch kurz den warmen Boden berührt, um auch wirklich sicher zu gehen, dass der Berg noch aktiv ist und dann stiegen wir rasch zu den Emerald Lakes hinab.
Auch hier war das Panorama noch majestätisch. Hier erreichten wir die Hälfte des Crossings und musste somit wieder den Rückweg antreten, da Wolfgang sicher schon ungeduldig auf dem Parkplatz auf uns wartete. Doch was wäre eine Bergwanderung ohne einen Gipfel zu stürmen? Natürlich total langweilig, also ging es noch eine Stunde auf den 1967 m hohen Tongariro, welcher mit einer leichten Schneeschicht bedeckt war. Und pünktlich zur Ankunft klarte der Himmel freundlich auf und die Wolken machten die herrliche Sicht auf das umliegende Land und den Tauposee frei. Hier aßen wir auch in aller Ruhe unsere Kekse und unsere Stullen, bevor der Rückweg auf uns wartete.
Dieser war im Vergleich zum Aufstieg deutlich angenehmer und schneller. So dauerte es nicht lange und wir erreichten erschöpft, aber glücklich unser Ziel.

So haben wir uns unsere Ruhepause am darauffolgenden Tag auch wirklich verdient. Den brauchten wir auch, da noch eine Menge auf uns wartete.

Davon berichten wir dann bald.
Bis denn, eure Schneehasen Tom und Jane

2 Kommentare:

  1. Hallo Jane und Tom! Endlich haben wir auch euren Blog zu lesen bekommen! Unser Neid reist mit euch, genießt die Zeit und schreibt weiter so fleißig. Wir sammeln schon Rezepte für euch, die gibts dann zu Weihnachten. LG Robert, Volker und Karen

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  2. Hallo zurück, schön dass ihr uns jetzt auch fleißig verfolgt und wir freuen uns schon riesig auf die verschiedenen Rezepte. Wir werden es in einem Beitrag entsprechend würdigen :)

    Liebe Grüße zurück

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