Auf und davon nach Neuseeland

Herzlich Willkommen auf dem Blog von Tom und Jane :)
Hier habt ihr die Möglichkeit uns bei der Reise durch die Welt in das jüngste Land zu begleiten und unsere Erfahrungen zu teilen. Es werden aktuelle Ereignisse, Eindrücke und natürlich auch Fotos veröffentlicht um euer Fernweh zu steigern.
Wir hoffen euch gefällt die Seite und freuen uns über ganz viele Kommentare und Grüße aus der Heimat. Also seid fleißig :)

Sonntag, 31. Oktober 2010

Rugby in Mittelerde


Ein erneutes Hallöchen von den glücklichen Weltenbummlern.
Wir sind nach wie vor bei unserer Gastfamilie in Rotorua untergebracht und genießen unsere letzten Tage im Paradies. Da dachte ich mir, dass ich mich noch mal melde, um das schnelle und kostenlose Internet hier zu nutzen und die neusten Ereignisse bzw. Erfahrungen veröffentliche.

Durch das WWOOFen lernen wir immer mehr über das Leben in Neuseeland kennen und mutieren langsam, aber sicher zu waschechten Kiwis. Äußern tut sich das bei jedem von uns unterschiedlich. Tom für seinen Teil freundet sich immer mehr mit Booten an und jetzt Achtung: die sich AUF dem Wasser befinden. Er kämpft immer mehr gegen seine Seekrankheit an und scheint sich langsam wohl zu fühlen auf dem Wasser, wer weiß, vielleicht wohnt er bald in einem Hausboot. Doch ab und an erwischt es ihn doch, so z.B. bei unserem letzten Kanuausflug auf dem Tarawerasee. Fröhlich und munter schipperten wir vor uns hin, umrundeten eine kleine Insel und erkundeten eine kleine Bucht, bis der Wind zunehmend stärker wurde und einige leichte (ich nenn es mal bewusst) „Wellchen“ verursachte. Da erging es Tom leider nicht so gut, aber er hat sich tapfer geschlagen und ist sicher an Land gekommen.

Ich hingegen finde jetzt schwarzen Tee mit Milch super und füge keinen Zucker hinzu, was ziemlich untypisch für mich ist. Wer mich kennt weiß, dass in meinen Tee mindestens 5 bergige Teelöffel Zucker rein müssen, damit ich halbwegs zufrieden mit dem Geschmack bin. Doch hier hat sich mein Zuckerverlangen (mal von den 10 Packungen Keksen in der Woche abgesehen – die sind hier aber auch lecker) dramatisch reduziert.

Aber wir haben auch eine weitere Gemeinsamkeit hier erworben, denn wir sind jetzt Rugby-Fans oder besser gesagt New-Zealand-All-Blacks-Fans. Unsere Gastmutter (Mandy) war so freundlich uns die Regeln zu erklären, nachdem wir verzweifelt versucht haben diese bei einem im Fernsehen übertragenen Spiel von alleine zu verstehen, aber das ist wie einem Fisch Fahrrad fahren beizubringen, also hoffnungslos. Doch nun sind wir halbwegs vertraut mit den Regeln und kennen die wichtigsten. Diese Kenntnisse haben wir dann auch gleich bei einem Spiel zwischen Australien (Wallabies) und Neuseeland (All Blacks) unter Beweis gestellt und zusammen mit unserer Gastmutter mitten in der Nacht für die neuseeländische Mannschaft gezittert. Leider haben wir in der letzten Minute mit 2 lächerlichen Punkten Rückstand, 26 zu 24, verloren. Da hat auch das berühmte Haka nichts genutzt.
Haka ist ein kurzes Ritual vor jedem Spiel, bei dem die Neuseeländer versuchen die gegnerische Mannschaft durch lautes Sprechen in Maori (Sprache der Ureinwohner) und heftiges klatschen auf Oberschenkel und Arme, sowie mit strengen und bösen Gesichtsausdrücken einzuschuetern. Es ist ziemlich beeindruckend und schön anzusehen wie die komplette Mannschaft synchron dieses Ritual mit Freude ausführt und das Publikum kocht dabei vor Begeisterung. Alles in allem macht es viel Spaß Rugby anzusehen, da es selten langweilig wird, allerdings zuckt man auch häufig zusammen, da es ziemlich hart und teilweise brutal zugeht und die Jungs im Team müssen auch viel einstecken können, um so ein Spiel zu überleben. Aber es ist auch sehr spannend, denn mit einem „Touch-down“ (Achtung es ist die falsche Bezeichnung, aber mir fällt die richtige gerade nicht ein) können 5 Punkte erzielt werden und gleich danach hat man einen Versuch weitere 2 zu ergattern. Gleich nach dem das Spiel zu ende war, haben Tom und ich beschlossen ein Richtiges im Stadion zu sehen, um das echte Gefühl zu erfahren.

Schade, dass es Rugby nicht in Deutschland gibt, aber das liegt wohl daran, dass unsere Fußballdeutschen viel zu wehleidig und zu schwach sind, um auch nur eine Minute standzuhalten. In diesem Zusammenhang fehlt mir ein Kommentar von unserer Gastmutter ein. Wir hatten nämlich festgestellt, dass in Deutschland die Kinder alle mit einem Fußball spielen und den überall herumtragen. In Neuseeland ist es hingegen ein Rugbyball. Und Fußball ist hier nicht so gefragt, weil die starken und harten Kiwis sich nicht mit dem Gedanken anfreunden können, bei einem Foul dem Schiedsrichter Schmerzen vorzuspielen und alles zu übertreiben, denn echte Neuseeländer kennen keinen Schmerz! Es sind halt keine Weicheier wie die Italiener. ^^ Aber trotzdem gewinnt Fußball hier immer mehr an Bedeutung, da die Neuseeländer die einzige Mannschaft in der Weltmeisterschaft dieses Jahr war, welche kein einziges Spiel verloren hat und sie sich sehr gut geschlagen hat.

Weiter gekommen sind sie trotzdem nicht, aber sie waren wesentlich besser als die Australier und das bedeutet den Kiwis viel! Denn Australien ist der unerwünschte große Bruder und beide Nationen lieben es sich zu hassen und gerade bei Rugbyspielen wird diese Diskrepanz deutlich. Diese Einstellung hat auch unsere Gastmutter und die restlichen Neuseeländer. Richtig hässlich wird es, wenn es um wichtigeres als Rugby geht. (unglaublich, aber ja das gibt es ^^)
So gab es hier vor einigen Tagen eine ziemlich große Debatte bezüglich der Verfilmung von Hobbiton, welches der Vorgänger von Herr der Ringe ist und eigentlich war es selbstverständlich, dass Mittelerde in Neuseeland ist und daher der Film auch wieder hier gedreht wird. Allerdings wurde die Gewerkschaft der Schauspieler laut, dass es gewisse Regeln bezüglich der Pausen, Lohn und Ähnlichem geben soll, die es bisher nicht gab. Was aber nicht bedeutet, dass die Schauspieler und Mitarbeiter schlecht behandelt wurden, ganz im Gegenteil, die wachsende Filmindustrie in Neuseeland ist ein Segen für alle Beteiligten und dass es keine einheitlichen Regeln gibt, bedeutet mehr Freiheiten für die Produzenten, weil eine Pause eben auch mal etwas später, z.B. nach Beendigung einer bestimmten Szene, angesetzt werden kann und nicht zu einer vorgeschriebenen Zeit.
Wie dem auch sei, gab es jedenfalls ein großes Hin und her, da durch das ganze Durcheinander der Film beinahe woanders gedreht werden würde und viele Arbeitsplätze in NZ verloren gehen würden. Und die offizielle Variante ist, dass die Schauspieler einen Brief verfasst haben, wo diese Dinge angesprochen wurden. Die inoffizielle Version, und die Meinung der meisten Kiwis, ist hingegen, dass hinter all dem die bösen Australier stecken. Durch die große und erfolgreiche Verfilmung von Herr der Ringe, erlangte Neuseeland einen neuen und stark ausgeprägten Industriezweig, welcher wesentlich bedeutender ist, als der von Australien. Viele internationale Firmen und Filmstudios wurden aufmerksam auf das kleine unscheinbare Land und viele Gelder flossen durch Filme wie Aavatar und König von Narnia nach Neuseeland. So wanderte die Aufmerksamkeit von dem großen Kontinent und 20 Millionen Einwohnerland Australien auf das kleine Ländchen mit lediglich 4 Millionen Menschen Neuseeland.
Daher hat die Gewerkschaft aus Australien, welche sehr ausgeprägt ist, die Neuseeländische beeinflusst und den Hinweis auf die nicht vorhandenen Regeln und Gesetze geben, weshalb die Verfilmung boykottiert werden sollte.
Also großes Land ist neidisch auf kleines Land und musste das irgendwie kompensieren. Allerdings ist der Versuch fehlgeschlagen, da der Regisseur, Peter Jackson (total sympathisch), ein geborener Neuseeländer ist und dies zu verhindern wusste.
Jedenfalls hat die Diskussion ein glückliches Ende gefunden, da der Film in Neuseeland bleibt, viele Arbeitsplätze sind gesichert und Dreharbeiten fangen schon im Januar an.
Den Kiwis bleibt somit Mittelerde erhalten und die Faszination der Filme hält weiter an, was ziemlich wichtig für Neuseeland ist, da das Land sich damit identifiziert und jeder Kiwi stolz darauf ist. Und durch die kleine Population des Landes, spielte fast jeder eine Rolle in den Filmen und wenn nicht, dann kennt zumindest jeder wenigstens einen der an der Arbeit beteiligt war. Und wie sollte es anders sein, auch in unsere jetzigen Gastfamilie ist es so, denn der Freund der Tochter hat an der Ausarbeitung der Figur „Gollum“ mitgearbeitet.

So das war dann Mal ein Einblick in den Kiwialltag und in die „Probleme“ die das beschauliche Ländchen neben ein paar Erdbeben so hat. Hoffentlich war es nicht zu langweilig, nächstes Mal gibt es dann wieder aufregende Bilder und Ereignisse von unserer Fahrt nach Süden.
Also lest fleißig weiter und wir melden uns bald wieder.
Tom und Jane

Ps: weil viele das Schafsbild so toll fanden, gibt es noch ein weiteres, vielleicht nur halb so suess, aber trotzdem schoen :)

1 Kommentar:

  1. jane ohne zuckerschock, wtf :D
    aber es gibt rockby in deutschland, nur halt nicht so populär.. aber letztes jahr wurde zb n kumpel von mir deswegen am kopf genäht ^^ und bei uns an der uni haben wir auch ein team glaube ich.. und ein anderer kumpel von mir spielts auch, oder american football, eins von beidem.. aber er ist USA fan, also wahrscheinlich american football.. aber trotzdem ^^ udn läufts halt nicht im fernsehen.. aber gibt trotzdem bundesliga und blah ;)
    findest du ein youtube link oder machste selber ein video von dem "ritual"? :)

    ich hoffe, dass das land so wundervoll bleibt, und die gelder der filmindustrie das ganze unterstützen :)
    wieso nennt man die eigentlich kiwis? hat "kiwikaki" auch einen sinn? ^^
    bis bald:)

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