Auf und davon nach Neuseeland

Herzlich Willkommen auf dem Blog von Tom und Jane :)
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Samstag, 5. Februar 2011

Fjordland, unser Highlight – Das Wandern ist des Müllers Lust.




























Am nächsten Tag hieß es Queenstown zu verlassen, und in den nächsten Ort zu fahren. Te Anau ist das Eingangstor zum Milford Sound, der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit in ganz Neuseeland. Wir ließen uns hier nieder und planten die nächsten Tage, da viel auf dem Programm stand. Doch den ersten Tag nutzten wir zum Entspannen am See mit einer großen Portion Eiscreme. Diese Stärkung brauchten wir auch, da am darauf folgenden Tag der Kepler Track auf der Tagesordnung stand. Den 60 Kilometer langen Rundwanderweg wollten wir jedoch nicht komplett laufen. Wir entschieden uns für eine Tageswanderung, wo wir bis zur ersten Hütte laufen und wieder zurück und um die 6 bis 7 Stunden unterwegs sind.

Wir starteten bei gutem Wetter und mit reichlich viel guter Laune. Die erste Etappe ging ganz locker leicht durch einen Regenwald immer am Ufer des Te Anau Sees entlang. Nach knapp einer Stunde fing dann die Steigung an und wir liefen fast 3 Stunden nur bergauf und mit ganz viel Wald und Gebüsch um uns herum, sodass wir nur ganz selten mal einen Blick auf die Umgebung hatten. Nicht sehr motivierend, wenn man die ganze Zeit nur Bäume und Sträucher sieht und kaum Tageslicht durch den dichten Wald dringt. Doch dann überquerten wir endlich die Baumgrenze und konnten über die gesamte Gegend und darüber hinaus in die Fjorde schauen. Nun machte uns das Wandern wieder richtig Spaß und wir kamen glücklich an der ersten Hütte an. Wir legten hier eine kurze Pause ein und waren eigentlich schon auf dem Rückweg, als wir die Bergspitze des Mount Luxmore nicht weit von uns entdeckten. Nur eine Stunde soll man bis zum Gipfel brauchen. Also nichts wie rauf. Vorbei an alpinen Seen und Tümpeln, sowie an einigen Keas, kamen wir nach einer weiteren anstrengenden Stunde am ersehnten Gipfel an und wie immer hat es sich gelohnt. Umgeben von zahlreichen Bergen und Tälern der Fjorde wehte eine frische Briese um unsere Nasen und wir genossen einfach nur diesen unbeschreiblichen Augenblick. Wir verweilten jedoch nicht lange, da der Rückweg auf uns wartete und es schon später Nachmittag war. Also quälten wir uns den gesamten Weg wieder runter, jedoch nicht ohne die Aussicht in ganz vielen Fotos festzuhalten.
Gegen 21 Uhr kamen wir dann schlussendlich wieder am Auto an und stellten fest, dass wir ganze 9 Stunden unterwegs waren und dabei 36 Kilometer zurückgelegt haben. Eigentlich total krank! Dementsprechend taten uns auch unsere Beine weh und wir konnten uns kaum noch bewegen, also schnell zum Campingplatz und ab ins Bett, aber nicht ohne vorher zu duschen. Doof, dass es hier bis auf einen Gletschersee nichts anderes gab. Schlussfolgerung: Schnell ins eiskalte Nass und frisch machen, wenn das dann geschafft war, konnten wir endlich ins lang ersehnte Bett.

Mit viel Muskelkater begann dann der nächste Morgen. Wir nahmen uns vor einen ruhigen Tag zu machen, doch natürlich hat das nicht geklappt. Wir fuhren die legendäre Milford Straße durch die gletschergeformten Täler entlang. Vorbei an kleineren und größeren Bergseen, zwischen hohen Bergriesen erreichten wir dann einen kleinen Parkplatz von wo aus der Routeburn Track beginnt. Ganz gemütlich und im gemächlichen Tempo liefen wir die ersten Kilometer des Tracks bis zu der Abzweigung, wo es zum Key Summit geht. Ziemlich gerädert vom Vortag krochen wir den kleinen Hügel hoch und kamen an einem Bergplateau an. Umgeben von einer einzigartigen Bergvegetation befanden wir uns mitten in einer alpinen Moorlandschaft. Ein kleiner Bergsee komplettierte die atemberaubende Atmosphäre. Wir hatten einen wundervollen Blick aufs Tal, wo sich die Milford Road elegant durchschlängelt und genau gegenüber entdeckten wir einen See, der am Fuße eines hohen Berges seinen Platz gefunden hat. Fasziniert von der Szenerie, hielten wir uns noch länger in dieser tollen Bergwelt auf. Nach 3 Stunden waren wir wieder am Auto und wir bewegten uns kein Stück mehr und lagen den restlichen Tag faul und regungslos rum. Zum Abend fuhren wir dann noch an einen wunderschönen Campingplatz, der an einem klaren Gletschersee gelegen war. Idyllische Ruhe war vorzufinden und Türkisfarbendes Wasser. Bei einem nicht zu vergleichenden Sonnenuntergang, der den ganzen Himmel in verschiedene Rottöne färbte, ließen wir den Tag dann ausklingen.

Wieder einmal weckte uns früh der Wecker und wir brachen auf, um endlich den Milford Sound zu besuchen. Die lange Milford Road führte weiter durch eine atemberaubende Landschaft, die ich so noch nie gesehen habe. Um zum Sound zu gelangen, muss man einen langen Tunnel durch das Gestein passieren. Diese nicht vertrauenswürdige Röhre, würde in Deutschland durch alle ADAC Sicherheitstests fallen. Es gibt keine asphaltierte Straße und man kann gerade so einem entgegenkommenden Auto ausweichen. Bei einem Bus wird es schon schwieriger. Licht sucht man vergebens, genauso wie Notausgänge oder Pannentelefone. Man ist also eigentlich komplett auf sich alleine gestellt. Aber nach 1,5 Kilometern erblickten wir wieder das Tageslicht und die wunderschöne Umgebung.
Die 119 Kilometer lange Milford Road endete dann auf einem Parkplatz mit einem großen Hafen, von wo die ganzen Bootstouren durch den Sound starten. Punkt 9 Uhr kamen wir auf unser Schiff und bei bewölktem Wetter startete unsere Fahrt. Immer wieder kamen ein paar Schauer vom Himmel und man könnte meinen, dass die den Bootsausflug vermiesen würden, doch in diesem Fall haben sie ihn verschönert. So wie auch an der Westcoast, regnet es im Fjordland rund 200 Tage im Jahr. Wer also hier einen klaren Tag erwischt hat sehr viel Glück. Doch wir wollten das wahre Neuseeland sehen und dazugehört auch den Milford Sound bei Regen zu besuchen und es war gar nicht so schlimm. Wir sahen wolkenverhangene Berge und alles war in einen malerischen Schleier von Dunst eingehüllt. Durch den Regen flossen mehrere Wasserfälle die steilen Gesteinswände hinunter. Wirklich eine beeindruckende und stille Atmosphäre in den Morgenstunden. Ich kann also jedem nur empfehlen hier mal herzufahren und sich selber von dieser Landschaft verzaubern zu lassen. Einen kleinen Eindruck bekommt man vielleicht auch in den Fotos.

Nach knapp 2 Stunden hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen, über den sich vor allem Tom freute, denn trotz Tabletten, findet er Boote immer noch grausam. Auf dem Rückweg schauten wir uns noch Flüsse mit klarem Wasser an und hielten an jeder Gelegenheit, um die einmalige Landschaft zu bestaunen. Dabei bemerkten wir einen Van, der uns ziemlich ähnlich vorkam. Nach einem kurzen Moment wussten wir auch wieso. Das Pärchen aus England und Israel hielt auch für einen kurzen Zwischenstopp an und hat sich den Milford Sound angeguckt. Wir bequatschen unsere nächsten Reiseplanungen und stellten fest, dass wir eigentlich die gleichen Zielorte in die nächsten Tage und Wochen besuchen, also war ein Wiedertreffen vorprogrammiert.
Danach hielten wir immer wieder am Straßenrand an, um die Einsamkeit und Ruhe des Fjordlandes zu genießen. Jedoch nicht lange. Denn immer wieder, wenn wir ein schönes Plätzchen gefunden haben, hielt keine zwei Minuten später ein anderes Auto an und gestellt sich zu uns, also fuhren wir zum nächsten Fluss. Aber auch hier hielt wieder ein Auto an und tat uns gleich. Ich glaube wir sind insgesamt 4-mal angehalten, wo man bis auf die unberührte Natur nichts vorfand und plötzlich war alles voll mit Autos. Daran merkt man, dass der Mensch auch nur ein Herdentier ist. Es ist das gleiche Phänomen wie in der Stadt. Man muss sich einfach nur auf einen öffentlichen Platz stellen und lang genug in den Himmel starren. Im Laufe der Zeit tun es dir immer mehr Menschen nach und irgendwann findest du dich in einer Gruppe staunender Nachmacher wieder. Und genauso war es auf der Milford Road.

Der nächste Abschnitt unserer Reise wird bald berichtet.
Bis dahin, Tom und Jane

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