Auf und davon nach Neuseeland

Herzlich Willkommen auf dem Blog von Tom und Jane :)
Hier habt ihr die Möglichkeit uns bei der Reise durch die Welt in das jüngste Land zu begleiten und unsere Erfahrungen zu teilen. Es werden aktuelle Ereignisse, Eindrücke und natürlich auch Fotos veröffentlicht um euer Fernweh zu steigern.
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Samstag, 5. Februar 2011

Wackeliger Autoverkauf






Wir verfolgten eine endlos scheinende gerade Straße Richtung Nordosten und kamen am Nachmittag in der letzten Station unserer Neuseelandreise an. In Christchurch organisierten wir uns schon im Voraus eine neue Gastfamilie, um unseren geliebten Wolfgang zu verkaufen. Doch vorher erkundeten wir die Stadt, die leider von reichlich Erdbebenschäden im Zentrum geprägt war. Nahezu jedes alte Gebäude wurde mit speziellen Konstruktionen gestützt und mit Zäunen abgesperrt, um die Passanten vor herunterfallenden Ziegelsteinen zu schützten. Am 26. Dezember des letzten Jahres suchte erneut ein Erdbeben die Stadt heim. Diesmal war es nicht so stark wie das 7.1 Erdbeben im September, aber stark genug, um eh schon baufällige Gebäude weiter zu beschädigen. Aber trotzdem ist die Stadt sehr sehenswert und das Schlendern durch die beschäftigten Einkaufsstraßen machte sehr viel Spaß.
Weiter abseits, in einem schönen Vorort am Strand suchten wir uns einen tollen Schlafplatz an einer Surfschule mit einer öffentlichen Dusche. Wir verbrachten zwei Nächte hier und kriegten dabei Besuch von zwei deutschen, mit denen wir bereits kurz vor dem Abel Tasman Park ins Gespräch kamen. Gemeinsam frühstückten und plauderten wir am nächsten Morgen ausgelassen und stellten mal wieder fest, wie klein Neuseeland doch ist. Im Stadtzentrum trafen wir dann natürlich noch auf das Pärchen aus England und Israel, von denen wir leider immer noch nicht die Namen wissen, und verabschiedeten uns ein letztes Mal, da ihre Fahrt nun weiter auf die Nordinsel geht und wir jedoch in Christchurch verweilen. Damit haben wir sie öfter als Ann und Jan getroffen, welchen wir auf der Südinsel nicht einmal begegnet sind. Hinzu kommen noch weitere Leute, die wir im Verlauf unserer Reise immer wieder trafen und eigentlich haben wir alle, mit denen wir uns unterhalten haben, immer wieder irgendwo gesehen. Doch nun wird das wohl ein Ende haben, da wir auf den Weg zu unserer neuen Gastfamilie waren.
Im schönen Vorort Sumner kamen wir in eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern. Isac war süße 10 Monate alt und Nico aufgeweckte 3 Jahre, zusammen haben sie die Eltern und uns ganz schön auf Trap gehalten. Die Familie war wie zu erwarten sehr nett und wir haben uns auf Anhieb super verstanden. Der Vater besaß eine Baumschule, wo wir jeden Morgen hinfuhren und unzähligen Pflanzen umtopften, gossen und pflanzten. Die Arbeit hat sehr viel Spaß gemacht, vor allem auf dem Wochenendmarkt, wo wir beim Verkauf von Tomaten, Pflaumen und Blumen helfen durften. Zudem lernten wir viel über das Anbauen von Gemüse und Kräutern und waren sehr in seine Arbeit interessiert. Dies haben wir hauptsächlich dem WWOOFen zu verdanken, da wir sehr naturverbunden geworden sind und eine vollkommen neue Auffassung über gesundes Essen bekommen haben.
Doch wir mussten uns auch auf unser großes Autoverkaufsprojekt konzentrieren und so arbeiteten wir etwas vor, um den Sonntag für den Automarkt freizukriegen. Die Nachmittage verbrachten wir entweder damit das Auto zu putzen oder am Computer, wo wir einen Flyer für den Verkauf gestalteten.
Als wir am Sonntag den Carmarkt Früh um 9 Uhr erreichten, kamen sofort ein paar schmierige und einfach unsympathische Cardealer zu unserem Wolfgang und betatschten ihn wie selbstverständlich. Wir haben noch nicht mal alle Unterlagen ausgefüllt, da wollten die uns den Wagen schon für $1500 abkaufen. Lachend haben wir die abgewimmelt und uns weiter mit dem Papierkram beschäftigt. Für $2450 haben wir das Auto angeboten, obwohl wir es nur für $2350 in Auckland gekauft haben, jedoch wollten wir nicht Profit daraus schlagen, sondern einfach nur eine Verhandlungsbasis schaffen.
Immer mehr Backpacker parkten ihre Autos auf dem großen Gelände und so konnten wir ein bisschen herumstöbern und die Preise vergleichen. Wir stellten schnell fest, dass unser Wagen eindeutig ein gutes Angebot war, da wir nur 158000 km runter hatten und trotzdem billiger waren als die meisten. Die anderen hatten hingegen im Schnitt 250000 runter, manche Vans sogar unglaubliche 450000. Doch trotzdem lief es nicht sehr gut mit dem Verkauf. Nur vereinzelt trudelten ein paar Kaufinteressenten auf dem Markt ein und schauten eigentlich nur. Die Verkaufsbilanz war traurig, nur ein Auto von knapp 30 wurde verkauft und auch nur, weil es zu einem Spottpreis angeboten wurde. Im Angesicht der Verzweiflung stellte ich mich noch mit einem Verkaufsschild auf die Straße und versuchte ein paar Kunden zum Markt zu locken, doch auch das war zwecklos. Traurig mussten wir zurück in die Stadt fahren und unsere Flyer in vielen Hostels verteilen. Zu gerne hätten wir das Auto verkauft. Besonders Tom fing schon an sich Katastrophengedanken auszumalen
„Was ist, wenn wir es nicht verkaufen?“ ; „Was passiert, wenn die einen schlimmen Schaden entdecken?“
Nach einer schlaflosen Nacht für Tom ging es am nächsten Morgen wieder zur Arbeit. Während wir Erde in viele Töpfe umfüllten, klingelte unser Handy und ein Interessent für das Auto wollte es sich am Nachmittag anschauen. Kurz danach rief erneut jemand an, der Interesse am Auto zeigte. Damit stieg Toms Laune schlagartig wieder an und er arbeitete den Rest des Tages mit einem Lächeln.
Die Testfahrt am Nachmittag verlief gut und im Laufe des Tages bekamen wir eine weitere SMS, wo jemand sich das Auto gerne näher angucken wollte, also fuhren wir auch zu ihm für eine Probefahrt. Es war also ein sehr erfolgreicher Tag. Am Abend bekamen wir dann erneut einen Anruf vom englischen Pärchen, das sich zuvor den Wagen angeguckt hatte, und wollte über den Preis verhandeln. Mit $2300 einigten wir uns auf einen guten Preis. Den nächsten Tag fuhren wir zur Arbeit und bekamen am frühen Vormittag eine Nachricht vom englischen Pärchen, dass sie sich erneut den Wagen gerne ansehen möchten. Mit der Erlaubnis von unserem Gastvater machten wir uns sofort auf den Weg und trafen die Zwei in der Stadt. Wir verstanden uns gut mit ihnen und waren uns sicher, den Wagen an dem Tag zu verkaufen. Nach einer langen Testfahrt, wo noch mal alles getestet wurde, teilten sie uns dann aber mit, dass sie das Auto gerne für $2100 kaufen wollen. Da wir aber eigentlich 2300 haben wollten, einigten wir uns auf die Mitte für 2200, doch eigentlich war es uns immer noch zu wenig und die Engländer argumentierten, dass sie noch ein anderes Auto im Auge hatten, und zwar genau die gleiche Art von Wagen, jedoch für einen günstigeren Preis und mit einem besseren Motor. Wir entschieden uns erst mal in Ruhe darüber nachzudenken und später wieder zu melden. Wir überlegten lange hin und her. Tom wollte das Auto eigentlich nur so schnell wie möglich los werden, damit die Geschichte und die Verantwortung endlich vorbei sind, doch ich wollte auch einen guten Preis, da unser Auto einwandfrei ist und nach knapp 5 Monaten nicht so stark an Wert verliert. Zudem konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass die noch ein anderes Auto im Auge haben und wenn es günstiger und besser ist, warum kaufen sie es nicht? Zumal sie nur 5 Wochen in Neuseeland sind und so schnell wie möglich los wollten. Irgendwie ergab es für mich alles keinen Sinn und so dachten wir, dass es von denen nur ein Trick ist, um uns herunter zu handeln. Also fingen wir an zu pokern. Wir schrieben eine Nachricht an die beiden, dass unser letztes Angebot 2300 ist und wir erst seit 2 Tagen probieren das Auto zu verkaufen und viele Interessenten vorhanden sind, also haben wir keinen Zeitdruck und gute Chancen es an jemand anderen zu verkaufen. Sie antworteten trocken mit: „Danke, für das Bescheidsagen.“ Also kein ja und kein nein.
Am nächsten Tag bekamen wir dann auf der Arbeit eine Nachricht von beiden, dass sie es für 2300 kaufen, wollen und zwar sofort. Somit haben wir das erreicht, was wir wollten, und waren glücklich und zufrieden.
Man kann also sagen, dass wir durch Neuseeland für nur $100 gereist sind, wenn man die Reparaturkosten mitberechnet und den Sprit außer Acht lässt.

Als Belohnung, dass wir so sparsam waren, haben wir einen Flug nach Fiji für 8 Tage schnorcheln gebucht, und da wir kein Auto mehr hatten, sind wir zurück getrampt. Man hatte uns empfohlen es mal auszuprobieren, da es in Neuseeland sehr sicher und einfach sein soll. Also bastelten wir uns ein Schild aus Pappe mit der Aufschrift „Sumner“ und stellten uns an die Hauptstraße. Nach ungefähr 15 Minuten hielt dann auch tatsächlich ein Wagen an und eine freundliche Frau und ihr Sohn nahmen uns mit. Also ein sehr erfolgreicher Tag für uns.

Die restliche Zeit bei der Gastfamilie war relativ ruhig, wenn man mal von den Erdbeben absieht. Innerhalb eines Tages hat die Region um Christchurch 22-mal gewackelt. Davon war eins um 6 Uhr morgens mit 5.1 auf der Richterskala das Stärkste. Zum Glück sind aber keine Schäden entstanden, aber trotzdem ist es ein mulmiges Gefühl wenn man von einem Geräusch, dass einem Donnergrollen gleicht, wach gemacht wird und eine Sekunde später das gesamte Bett wackelt und die Wände quietschen und sich hin und her bewegen. Tom und ich blieben weiter liegen und konnten gar nicht realisieren, was vor sich geht. Nach ca. 15 Sekunden war wieder alles ruhig. Die nächsten zwei Tage wurden wir immer wieder von Erdbeben der Stärke 4.4 und 4.0 wach, aber es ist alles im grünen Bereich. Neuseeland wird eigentlich jeden Tag von mehreren Erdbeben heimgesucht, aber nur einen Bruchteil davon spürt man. Aber trotzdem können bei starken Beben große Schäden entstehen, daher muss jeder neuseeländische Bürger eine Erdbebensteuer bezahlen, damit die Schäden wieder repariert werden können.

Nach zwei Wochen verließen wir dann unsere Gastfamilie und fuhren zur Nächsten, die nur einen Ort weiter wohnt.

Was wir dort alles erlebten, erfahrt ihr bald.
Also fleißig weiter lesen.
Eure erfolgreichen Autoverkäufer

5 Kommentare:

  1. ziegelsteinhäuser in erdbeben-gebiet..
    da waren wohl wieder die bauingeneure am start..

    ahm, und jane? kannst du vlt bei gelegenheit meine magickarten in wert von ca 600€-1000€ verkaufen? xD

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  2. Glückwunsch zum erfolgreichen Autoverkauf! ;) Ich sag es immer wieder: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! :)

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  3. Klar ist es hier gut gelaufen. Aber ich hatte leider ein paar Mal kein so ein Glück, wie du!

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  4. Hier spielt eben auch viel die Erfahrung, das Verhanldungsgeschick und das eigene Pokergeschick mit hinein. Wenn das nicht passt, hat man beim Feilschen keinerlei Chancen!

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  5. Richtig! Und wenn diese Fähigkeiten eben nicht vorhanden sind bzw. zu schlecht sind, dann zahlt man über dem Marktpreis und wird über den Tisch gezogen :-)

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